salzburg.orf.at
23.12.2000

Opferfamilien sprechen von Geschmacklosigkeit
Aufregung gibt es nun um einen Brief, in dem die Gletscherbahnen Kaprun den Angehörigen der deutschen Opfer der Brandkatastrophe ihre Anteilnahme aussprechen.

Zu spät und geschmackloser Slogan
Anwälte in Rosenheim, die 23 Familien von Opfern vertreten, haben die Kritik formuliert: Erstens haben die Gletscherbahnen ihrer Meinung nach viel zu spät diesen Brief der Anteilnahme abgeschickt und zweitens sei er geschmacklos. Den Kopf des Briefes ziert nämlich der Slogan der Gletscherbahnen "3000 Meter über den Dingen stehen - Kitzsteinhorn". Zeitpunkt und Art der Kondolenz ließen an der Aufrichtigkeit der Gletscherbahnen zweifeln, so lautet der Vorwurf.

Gletscherbahnenchef entschuldigt sich
Die Kapruner Gletscherbahnen fühlen sich gründlich missverstanden. "Wenn der Brief die Angehörigen verletzt hat, dann entschuldige ich mich dafür", sagt Bahnenchef Peter Präauer und räumt ein, dass der Slogan aus der Sicht der Betroffenen durchaus als Kränkung verstanden werden kann. Präauer verspricht auch, mit den Anwälten Kontakt aufzunehmen, weil "den Gletscherbahnen liegt es fern, die Angehörigen der Opfer verletzten zu wollen."
Der Slogan "3000 Meter über den Dingen stehen - Kitzsteinhorn" wird allerdings nicht geändert. Auf Bezeichnungen, die nach der Brandkatastrophe mit 155 Toten unpassend sind, haben aber Gastronomen reagiert. Einer, zum Beispiel, hat ein Getränk mit dem Namen "Gletscherflammen" nach der Tragödie umbenannt.

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