Kurier
14.02.2001
Abgase vergiften Arbeiter im Kapruner Tunnel
Die Bergung des Kapruner Wracks ist ein hartes Stück Arbeit, die ganze Männer fordert. Auf dem Weg zum Tunnel hatten sie mit Schneegestöber, Sturm und Eiseskälte zu kämpfen, im Tunnel geht die extreme Steilheit der Schienenanlage an die Kondition und nun drohten Abgase aus den Diesel-aggregaten die Lungen der Männer zu vergiften.
Durch den Temperaturunterschied zwischen Tunnel und dem Freien brach der nötige Luftaustausch zusammen, die CO-Schwaden aus den Aggregaten zogen nicht mehr ab. Drei Männern, zwei ÖBB-Mitarbeitern und einem Gendarmen, wurde übel. Die Arbeiter wurden sofort ins Krankenhaus nach Zell am See gebracht. Der Verdacht lautete: Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Das Trio wurde eingehend untersucht und konnten noch am selben Tag das Spital wieder verlassen. Die Männer werden keine gesundheitlichen Schäden davontragen. Allerdings müssen sie noch einen Regenerationstag einlegen. Erst dann dürfen sie wieder zurück in den Tunnel.
Dort werden die Spezialisten dringend gebraucht. Denn trotz kleinerer Verzögerungen wollen sie den Zeitplan einhalten und Ende Februar das Wrack der Katastrophen-Bahn aus dem Berg holen. Derzeit werden die Verankerungen errichtet, um den Waggon mitsamt der Schienen zu heben.
Parallel zu den schwierigen Arbeiten im Tunnel wird derzeit weiterer Brandschutt aus dem Stollen zu Tal gebracht. Dieser Schutt wird gesiebt und mit Metalldetektoren durchsucht, damit auch nicht der geringste Hinweis auf die Opfer der Katastrophe, wie etwa Schmuck, verloren geht.
R. Hinterseer
Krone
14.02.2001
Bergung in Kaprun verläuft planmässig
News
14.02.2001
Drei Mann vorübergehend ins Krankenhaus gebracht
Die Bergearbeiten im Unglücksstollen von Kaprun kommen zügig voran:
In 2 Wochen soll die Bergung der bei der Katastrophe ausgebrannten
Seilbahn abgeschlossen sein.
Im Tunnel der abgebrannten Kapruner Standseilbahn kämpfen die Männer des Bergeteams nicht nur gegen Kälte, Nässe und Erschöpfung sondern auch gegen eine mitunter zu hohe CO2-Belastung, die von den Dieselaggregaten herrührt. Bedingt durch die Wetterlage kam es im Tunnel nicht zum nötigen Luftaustausch, was gestern, Dienstag, dazu führte, dass drei Leute - zwei ÖBB-Mitarbeiter und ein Gendarm - vom Arzt wegen zu hoher CO2-Belastung vorübergehend ins Krankenhaus geschickt wurden.
Die drei Mitglieder des Bergeteams wurden eingehend untersucht und konnten das Spital noch am selben Tag verlassen. Allerdings müssen sie noch eine eintägige Regenerationsphase einhalten, ehe sie wieder im Tunnel eingesetzt werden können, erklärte Major Franz Lang auf Anfrage.
Zum Stand der Bergearbeiten meinte der Chefermittler:
"Technische Schwierigkeiten verzögern jeweils ein paar Stunden oder einen halben Tag." Trotz immer wieder auftauchender kleinerer Probleme hofft Lang, die am 30. Jänner begonnene Bergung in insgesamt vier Wochen abschließen zu können. Derzeit sind die Vorbereitungsarbeiten so weit gediehen, dass die Verankerungen gebaut werden können, um dann den Wagen anzuheben.
Parallel zu den Arbeiten im Berg findet die Untersuchung des Bauschuttes statt: Insgesamt 70 Säcke wurden bis gestern zu Tal geflogen, heute und morgen wird der Schutt auf kleinste Rückstände - unter anderem auch Schmuck - untersucht.