salzburg.orf.at
22.2.2001
Vielen Angehörigen geht es sehr schlecht
Jetzt werden die Folgen bekannt, unter denen Angehörige der Opfer - besonders Kinder - zu leiden haben. Für sie gibt es professionelle Hilfe und psychologischen Beistand in ihrer Trauerarbeit.
Kindlicher Schrecken
Der Motorenlärm der Hubschrauber, die Bergematerial zur Mittelstation fliegen, erinnert die neunjährige Chevon aus Kaprun immer und immer wieder an jenen Samstag im November, an dem sie ihren Vater verloren hat:
"Meine Tochter hat totale Angst, dass es zu brennen beginnt, und sie riecht immer den Rauch. Letzthin hat sie gesagt, sie packt jetzt alles zusammen, ihre Kuscheltiere und alles, was sie gern hat. Damit sie rechtzeitig flüchten kann, wenn es zu brennen beginnt."
So beschreibt die Kaprunerin Christl Challis das Trauma ihrer Tochter. Bisher hat niemand von den Angehörigen das Unglück vom elften November letzten Jahres verarbeiten können, sagen Psychologen.
Sieben Mal sieben Tage
Der Kapruner Bürgermeister Norbert Karlsböck besuchte die Familien von zehn Opfern in Japan und hielt sich pietätvoll an religiöse und soziale Sitten im fernen Inselreich:
"Nach japanischem Ritual stattet man erst nach einem Zeitraum von sieben Mal sieben Tagen Kondolenzbesuche ab."