Kurier

12.01.2001

Kaprun: US-Angehörige ziehen vor Gericht

New York - Zwei amerikanische Familien von Todesopfern des Brandes in der Gletscherbahn von Kaprun haben am Freitag Klagen vor einem New Yorker Gericht erhoben. Bei dem Brand waren im November 155 Menschen ums Leben gekommen. Die Klagen richten sich unter anderem gegen die Betreibergesellschaft Gletscherbahnen Kaprun und gegen Herstellerfirmen des Zuges. Die Firmen seien verantwortlich für die Sicherheitsmängel, die zu der Brandkatastrophe geführt hätten, heißt es in der Klageschrift.
Die Gletscherbahn war während der Fahrt in einem Tunnel ausgebrannt. Nur wenige Passagiere konnten sich retten. Unter den Todesopfern befanden sich Menschen aus acht Staaten, 37 von ihnen stammten nach offiziellen Angaben aus Deutschland.
Die Angehörigen begründen ihre Klagen damit, dass die Gletscherbahn zahlreiche Mängel aufgewiesen habe. Notausgänge und Feuerlöscher hätten gefehlt. Der Tunnel sei fehlerhaft konstruiert gewesen. Die Betreiber hätten es zudem versäumt, Sicherheits- und Brandexperten wegen der möglichen Gefahren zu Rate zu ziehen. Die Zuständigkeit des Gerichts in New York sei dadurch gegeben, dass die beklagten Firmen Geschäfte im Bundesstaat New York betrieben.
Die meisten der beklagten Firmen haben ihren Sitz in Österreich. Die Gletscherbahnen Kaprun AG, die die U-Bahn zum Kitzsteinhorn betreibt, hatte nach dem Unglück Entschädigungen an die Angehörigen der Opfer in Hohe von rund 50 Millionen Schilling (3,63 Millionen Euro) angekündigt. Das Geld sei für die Kosten der Überführung der Leichen, ihre Beerdigung und Unterhaltsansprüche von Hinterbliebenen bestimmt, teilte das Unternehmen Ende November mit.

APA/Reuters/PP

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