Kurier
13.01.2001
US-Klage gegen Gletscherbahnen Kaprun
Salzburg - "Wir erwarten das mit großer Ruhe und Gelassenheit." So kommentierte Harald Schiffl, Unternehmenssprecher der Gletscherbahnen Kaprun AG, am Samstag die Klagen, welche zwei amerikanische Familien von Todesopfern des Brandes in der Standseilbahn vor einem New Yorker Gericht erhoben haben. Den Vorwürfen, wonach die Bahn zahlreiche Mängel aufgewiesen habe, Notausgänge und Feuerlöscher gefehlt hätten und der Tunnel fehlerhaft konstruiert gewesen sei, hielt Schiffl entgegen: "Die Bahn ist nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen gebaut worden, wir haben alle Sicherheitsauflagen und -bestimmungen erfüllt."
Bei dem Brand in der Standseilbahn waren am 11. November 155 Menschen ums Leben gekommen. Die Klagen richten sich unter anderem gegen die Betreibergesellschaft Gletscherbahnen Kaprun und gegen Herstellerfirmen des Zuges. Die Firmen seien für die Sicherheitsmängel verantwortlich, die zu der Brandkatastrophe geführt hätten, heißt es in der Klageschrift.
Zuständigkeit noch nicht geklärt
Die Gletscherbahnen Kaprun wollen zunächst abwarten, ob sich das New Yorker Gericht überhaupt für zuständig erklärt, schließlich betreibt das Pinzgauer Unternehmen in Amerika keine Geschäftsstelle. Sollte es tatsächlich zur Klage kommen, werde man "weiterschauen", so Schiffl.
Nachgedacht wird in Kaprun immer noch über Alternativen zur abgebrannten Standseilbahn. Natürlich suche man nach möglichst "windsicheren" und damit weniger wetteranfälligen Varianten, jedoch sei noch keine Entscheidung gefallen, es gebe somit auch noch keine Einreichung bei den Behörden, nahm der Unternehmenssprecher zu einer ORF-Meldung Stellung, wonach Landesbeamte ein bestimmtes Projekt positiv beurteilt hätten. Die firmeninterne Prüfung der verschiedenen Alternativen werde vermutlich "noch ein paar Monate dauern", möglicherweise falle die Entscheidung aber auch zum Ende der Wintersaison, so Schiffl.
APA/sil