salzburg.orf.at
13. Juli 2001

Angehörige dürfen ab September in den Stollen
Ab September dürfen die Hinterbliebenen der Opfer der Brandkatastrophe in Kaprun den Stollen der Gletscherbahn besuchen. Sie sollen gemeinsam mit Ärzten zum Unglücksort steigen können.

100 Interessenten für Besuch
Peter Fässler-Weibel hat das am Freitag bei einer Pressekonferenz in Salzburg angekündigt. Der Schweizer hat bisher rund 150 Angehörige bei Treffen in Deutschland und Österreich psychologisch betreut.

Für die Begehung des Tunnels haben sich bisher rund 100 Hinterbliebene bei Fässler-Weibel gemeldet. Sie wollen die Unglücksstelle besuchen. Für den Therapeuten ist das ein wichtiger Schritt, das Unglück zu verarbeiten: "Das ist eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit der Trauer. Sie konfrontieren sich damit, was dort geschah. Außerdem muss man die Gefühle spüren, damit sich die Angehörigen uneingeschränkt dem hingeben können, was sie betrifft."

Psychologen und Sanitäter dabei
Die Besichtigungen sind im September, Oktober und November geplant. 14 Termine wurden festgesetzt, die Begehungen erfolgen unter genauer ärztlicher Beobachtung. Auch Psychologen, Sanitäter und Bergführer werden die Angehörigen in den Tunnel begleiten.

Fässler-Weibel will kein Risiko eingehen: Kranken oder schwachen Angehörigen würde er im Notfall den Besuch im Tunnel sogar verbieten.


Warten auf Unglücksursache
Im August sollen die Angehörigen dann auch die Unglücksursache erfahren. Bis dahin soll das Gutachten fertiggestellt werden: "Das ist extrem wichtig", sagt Fässler-Weibel, "Ich warte sehnlichst auf die Veröffentlichung der Untersuchungsberichte. Da warten auch alle Angehörigen darauf, um wirklich klar zu sehen."

Die Angehörigen sollen in 18-Mann-Gruppen mit zehn Begleitern und Betreuern in den Tunnel gelassen werden. Bis zum 11. November - dem ersten Jahrestag des Unglücks - sollen die Besuche abgeschlossen sein.

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