salzburg.orf.at
8. Juli 2002
Zeugen sind am Wort
Im Prozess um die Brandkatastrophe von Kaprun haben am Montag erstmals die Zeugen ausgesagt. Für die vierte Verhandlungswoche sind 34 Aussagen angesetzt.
Keine besonderen Vorkommnisse
Jene Bediensteten der Gletscherbahnen Kaprun, die am Montag zum Seilbahnunglück mit 155 Toten befragt wurden, sagten, es habe in den Tagen davor keine besonderen Vorkommnisse gegeben, auch ausgelaufenes Hydrauliköl sei niemanden aufgefallen.
Auch der Heizlüfter habe nie Probleme verursacht, so die Zeugen, unter ihnen Wagenbegleiter und Elektriker.
Kommt Fagan oder nicht?
Verhandlungsort verlegt
Reaktionen:
PUZZLE und MOSAIK
nestroytscherl, vor 0min
Und so reiht sich doch ein Steinchen an das andere. Was heute noch für viele wie ein Puzzle aussehen mag,am Schluß des Prozesses wird es ein Gesamtes geben. Die Schuldigen werden sich ihrer Verantwortung nicht entziehen können. Mag die vorgegebene Unschuld und Ahnungslosigkeit der 16 Beschuldigten noch entmutigend gewesen sein,sie werden bezahlen. Auf jeden Fall aber jene die große Schuld auf sich geladen haben. Von Tag zu Tag kommt mehr Licht in diese Nebelwand der Verantwortungsigkeit,und das ist gut so.
Keine besonderen Vorkommnisse?
cocacolabär, vor 11min
Wagenbegleiter bemerkten keine Mängel Keine Ölflecken gesehen - Dieseltransporte in der Bahn bestätigt Salzburg - Auch die Befragung einiger Mitarbeiter der Gletscherbahnen Kaprun brachten Montag Nachmittag keine besonders neuen Erkenntnisse. Ein Wagenbegleiter sagte aus, er habe keine Ölrückstände am Boden des Führerstandes bemerkt. Laut Strafantrag war beim Vergleichszug der Boden durch ausgeflossenes Hydrauliköl zum Teil sogar zersetzt. Auch beim Heizlüfter selbst sind dem Zeugen keine Mängel aufgefallen. Dieseltransporte Der Wagenbegleiter wie auch eine Betriebsschlosser der Bergbahnen, der gelegentlich auch als Begleiter aushalf, sagten aus, dass mit der Standseilbahn auch Materialien transportiert worden seien, auch Diesel. Allerdings seien für solche Transporte Sonderfahrten eingelegt worden, bei denen keine Fahrgäste im Zug waren. Zigarettenkippen Der Betriebsschlosser gab bei der Befragung zu, trotz Rauchverbotes mehrmals im Wagenführerstand geraucht zu haben. Die Kippen habe er dann jedes Mal in einer leeren Cola-Dose oder in einem mit Wasser gefüllten Gurkenglas entsorgt. Der Wagenbegleiter wiederum schilderte, dass er bei der Reinigung der Garnitur auch die Aschenbecher am Bahnsteig entleert habe. Der gesamte Müll - also auch die Kippen - wurde in einem Kübel gesammelt, der im Führerstand mittransportiert wurde. Der Hydraulikstand im Zug habe täglich kontrolliert werden müssen. Abweichungen habe er dabei nie feststellen können, so der Zugbegleiter. (APA) Der Standard
Keine besonderen Vorkommnisse?
cocacolabär, vor 15min
" Laut Opfer-Anwalt Jürgen Hinterwirth verwickeln sich die Beschuldigten immer mehr in Widerspüche. "Es heißt immer, dass man mit keinem Brand im Tunnel rechnete. Warum waren dann an beiden Seiten der Türe Brandmelder installiert?" www.kurier.at/chronik Könnte der ORF vielleicht noch ein bißchen harmloser über den Prozeßverlauf schreiben?
Er weiß nicht "... ob er Zeit für den Prozess hat.."
garuda, vor 1h 32min
Von so einen Anwalt lasse ich mich bestenfalls bei meiner Erschießung vertreten. Er weiß nicht, ob er Zeit haben wird, für den Prozess. Super. Oder: ist da was in die Hose gegangen und jetzt stinkt`s? Wer von den anderen, zuvor wegen der von ihnen aufgedeckten "Skandale" rund um Kaprun so hoch erregten Advokaten kommt eigentlich noch zum Prozess, jetzt wo keine Kamerateams mehr dort sind. Oder hat es in München am vergangenen Wochenende wieder ganz heftig gechneit?
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Salzburger Nachrichten
8. Juli 2002
Brandschutztür im Mittelpunkt
SALZBURG (SN, APA). Mit der ersten Vernehmung von Zeugen am Montag im Salzburger Kolpinghaus der Kaprun-Prozess fortgesetzt. Am Vormittag drehte sich alles um die Brandschutztür, die die Bergstation der Standseilbahn vom Alpincenter trennt. Beim Unglück am 11. November 2000 war bei der Flucht vor den Rauchgasen diese Türe aufgezwängt worden. Danach schloss sich die Tür nicht mehr zur Gänze, so dass giftige Gase ins Alpincenter drangen. Die Folge waren drei Tote.
Jener Brandschutztechniker, der im März 1999 bei der bau- und gewerbebehördlichen Verhandlung über den Umbau des Alpincenters für die Bezirkshauptmannschaft Zell am See als Sachverständiger dabei war, gab an, das Projekt sei sehr gut vorbereitet gewesen. Er habe die Art und Weise, wie die einzelnen Brandabschnitte gebildet wurden, positiv bewertet. "Es war ein bewilligungsfähiges Projekt."
Er habe auch vorgeschrieben, dass der Einbau der Brandschutztüre nachgewiesen werden müsse, sagte der Zeuge. Die Türe selbst habe brandhemmend sein müssen, das heißt, sie musste 30 Minuten einem Brand standhalten. Er habe aber bei der Genehmigung noch nicht gewusst, welche Türe tatsächlich eingebaut wird. Auch wenn es in der Ö-Norm nicht explizit erwähnt sei, so sei er davon ausgegangen, dass sich die Türe immer wieder schließen müsse. "Meiner Meinung nach macht das nur so Sinn."
Der Firmen-Chef jenes Beschuldigten, der für die "Abnahme" der Tür das Gutachten erstellt hatte, gab an, dass sich das Gutachten seines Ziviltechniker-Büros nur darauf beschränkt habe, ob die Brandschutztür die Tor-Norm erfülle. Das heißt beispielsweise, dass überprüft wurde, ob sich die Türe bei Stromausfall oder einem Brandalarm tatsächlich schließt. Den Nachweis, ob die Türe auch die Brandschutzvorschriften erfülle, müsse der Hersteller erbringen. Als Beispiel nannte der Zeuge, ob in einer Tür verwendetes Glas auch einem Feuer standhält.
Auch die Befragung einiger Mitarbeiter der Gletscherbahnen Kaprun brachten Montag Nachmittag keine besonders neuen Erkenntnisse. Ein Wagenbegleiter sagte aus, er habe keine Ölrückstände am Boden des Führerstandes bemerkt. Laut Strafantrag war beim Vergleichszug der Boden durch ausgeflossenes Hydrauliköl zum Teil sogar zersetzt. Auch beim Heizlüfter selbst sind dem Zeugen keine Mängel aufgefallen.
Der Wagenbegleiter wie auch eine Betriebsschlosser der Bergbahnen, der gelegentlich auch als Begleiter aushalf, sagten aus, mit der Standseilbahn seien auch Materialien transportiert worden, z. B. Diesel. Allerdings seien für solche Transporte Sonderfahrten eingelegt worden, bei denen keine Fahrgäste im Zug waren.
Der Betriebsschlosser gab bei der Befragung zu, trotz Rauchverbotes mehrmals im Wagenführerstand geraucht zu haben. Die Kippen habe er dann jedes Mal in einer leeren Cola-Dose oder in einem mit Wasser gefüllten Gurkenglas entsorgt. Der Wagenbegleiter wiederum schilderte, er habe bei der Reinigung der Garnitur auch die Aschenbecher am Bahnsteig entleert. Der gesamte Müll - also auch die Kippen - wurde in einem Kübel gesammelt, der im Führerstand mittransportiert wurde.
Der Hydraulikstand im Zug habe täglich kontrolliert werden müssen. Abweichungen habe er dabei nie feststellen können, sagte der Zugbegleiter.