burgenland.orf.at
26. Juli 2002

 

Verhandlungspause im Prozess
Im so genannten Kaprun-Prozess ist derzeit Verhandlungspause.

155 Menschen starben:
Das Gericht in Salzburg hat zu klären, wer verantwortlich ist für die Brandkatastrophe am 11. November 2000 und damit für den Tod von 155 Menschen, darunter acht Burgenländer.

 

Angehörige nehmen erstmals Stellung ...

Ihre Angehörigen haben den Prozess mitverfolgt und nun im Radio Burgenland-Interview erstmals öffentlich Stellung genommen.

... und haben kritische Anmerkungen
Das Management der Gletscherbahnen sei bis heute eine Entschuldigung schuldig geblieben, heißt es, aber auch zum Prozess hört man kritische Anmerkungen.

Die Trauer verbindet:
Vor dem Unglück haben die meisten einander nicht gekannt. Nun sind Eltern und Geschwister der verunglückten Burgenländer eine fast familiäre Gruppe, die Trauerarbeit leistet und sich durch Anwälte bei Strafprozess und Zivilrechtsverfahren vertreten lässt.

 

Drei Familien haben Gespräch gesucht
Die Familien dreier junger Opfer der Brandkatastrophe sind zu dem Gespräch gekommen.

Die Opfer
Am 11. November 2000 verloren der damals 18-jährige Matthias Kirnbauer, der 25-jährige Arthur Warias und die damals 19-jährige Judith Jindra im Tunnel der Gletscherbahn ihr Leben.

 

Judith Jindra
Die 19-jährige Oberpullendorferin war eine begeisterte Snowborderin und Tennisspielerin. Judith Jindra war zum Training aufs Kitzsteinhorn aufgebrochen.

 

Arthur Warias
Der 25-jährige Arthur Warias kam aus Pinkafeld. Er war burgenländischer Snowboard-Landesmeister.

 

Matthias Kirnbauer
Matthias Kirnbauer war 18 Jahre alt und besuchte die Maturaklasse im Gymnasium Güssing. Er wollte den schulfreien Landesfeiertag zum Snowbordtraining nutzen.

burgenland.ORF.at
http://oesterreich.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=2&id=76481&tmp=71519Acht Todesopfer aus dem Burgenland


"Den Beschuldigten in die Augen sehen"
Zum Prozess zu fahren, habe enorm Kraft gekoste, aber man wollte den Beschuldigten in die Augen sehen. Ein Tag genügt, sagt Martha Jindra.

 

Martha Jindra:
"Ich würde es ganz einfach nicht aushalten, diese nervliche Anspannung. Ich würde es nicht aushalten, hinten zu sitzen und meinen Mund zu halten. Das könnte ich nicht. Aber diesen einen Tag haben wir hingekriegt."

Hoffen auf Gerechtigkeit
Der Prozess solle Gerechtigkeit schaffen und die Wahrheit zu Tage bringen, aber derzeit sei davon wenig zu bemerken, so die Zwischenbilanz von Heidi Kirnbauer.

Heidi Kirnbauer:
"Niemand ist schuldig und jeder schiebt es auf den anderen. Es hat sich eigentlich noch nichts wirklich herauskristallisiert."

Vorwurf: Schlampereien
Schlampereien im Bahnbetrieb müssten schonungslos aufgedeckt werden, Schlampereien bei den Ermittlungen dürften nicht passieren, sagt Arthur Warias.

Arthur Warias:
"Es muss einfach herauskommen, dass alle diese Schlampereien, die nicht nur am Anfang des Prozesses offenkundig waren sondern jetzt auch während des Prozesses - dass noch einige, wahrscheinlich sogar wesentliche Informationen nicht ans Gericht weitergegeben wurden - dass solche Dinge eben nicht passieren dürfen."

"Habts schon Geld gekriegt?"
Nach damals österreichweiter Anteilnahme und öffentlicher Trauer, bekommen die Angehörigen jetzt manchmal folgendes zu hören: "Habts schon Geld gekriegt - die Millionen vom Ed Fagan?" Das sei eine häufige Frage, sagen sie.

Werner Kirnbauer:
"Ich brauch keinen Schilling. Das Geld ist überhaupt kein Thema. Meinen Sohn kann mir niemand ersetzen, das ist unmöglich. Aber ich möchte, dass das zumindest den Sinn gehabt hat, dass unsere Kinder gestorben sind, dass derartiges in Österreich nicht mehr passieren soll."

Mitte September wird weiterverhandelt
Mitte September wird im Kaprunprozess weiterverhandelt.

Reaktionen:

 

das mindeste...
northk, vor 21min
...was man von menschen erwarten kann, die hier ihren kommentar abgeben, ist doch wohl, dass sie sich vorher den bericht oder die stellungnahme um die es geht ordentlich durchlesen. >> fratzhojac: was es den hinterbliebenen "bringt" können Sie ganz klar und deutlich dem originalbericht entnehmen. es bringt nämlich nicht nur den hinterbliebenen im sinne der angehörigen etwas, sondern allen noch lebenden menschen, die irgendwann einmal in ihrem leben eine ähnlich gebaute standseilbahn benutzen werden. denn, wenn die fehler gefunden werden, die die katastrophe ausgelöst haben, dann kann man aus eben diesen fehlern lernen und ihrem entstehen in ähnlichen beförderungsmitteln vorbeugen. und es ist klar, dass es auch personen gibt, die für diese fehler verantwortlich gemacht und beschuldigt werden müssen. dies hat vor allem auch den sinn, dass zukünftig personen mit ähnlicher tätigkeit zusätzlich davor gewarnt sind nachlässig zu handeln. aus diesen fehlern sollte eben gelernt und dem tod von 155 menschen wenigstens ein sinn gegeben werden: soetwas wie in kaprun am 11.11.2000 soll nie wieder passieren. >> derricks: der prozess wird deswegen geführt, weil eben nicht klar ist, wer die schuld am entstehen dieser fehler trägt und wer die kontrollorgane sind, die nachlässig gehandelt haben.


Zur Zeit
derricks, vor 0min
muss noch immer gefragt werden: wer, aber auch was könnte das Unglück herbeigeführt haben, das Wort "was" wir in euren Beiträgen immer wieder vergessen. Nehmen wir mal an, es gäbe eine Gesetztslücke bzw. einen Mangelbei den Bestimmungen über Sicherheitskontrollen und jeder hätte bei den Kontrollen seine Pflicht erfüllt, wer soll dann das Bauernopfer sein? Irgend ein Minister???????

 

>> dereisernefelix
northk, vor 1h 7min
hätten Sie den bericht, zu dem Sie einen kommentar verfasst haben vorher aufmerksam durchgelesen, so wüssten Sie, dass es den angehörigen, die ihre haupternährer nicht verloren haben, hier keinesfalls um geld sondern ausschließlich um wahrheits- und gerechtigkeitsfindung. meinen informationen zufolge würde ein großteil der angehörigen, falls sie eine "entschädigung" ausgezahlt bekommen, das geld für wohltätige zwecke spenden. Sie selbst haben anscheinend noch keine engen verwandten oder bekannten verloren, sonst wüssten Sie, das geld in diesem fall keinerlei ersatz oder entschädigung darstellen kann. hätten Sie selbst

 

Die "Wahrheit" aber auch nicht.
fratzhojac, vor 1h 4min
Denn es ist nur die Wahrheit, wie es die Geschworenen oder der Richter sehen. Die wirkliche "Wahrheit" wissen nur die Überlebenden, und zwar in ihren Alpträumen. Als ich meine Cousine verlor, war mir auch egal, was die "Wahrheit" war, das hat sie mir auch nicht wiedergeben können. Besucht das Sportforum unter http://start.at/sport-board

 

fuzzy34, vor 1h 9min
Bitte kann mir mal jemand sagen, wofür sich die Geschäftsleitung der Gletscherbahnen denn noch entschuldigen soll? Mehr als den Beteiligten ihr Beileid und das tiefste Bedauern auszusprechen kann man wohl wirklich nicht tun. So viel ich weiß wurde gerade das bereits getan. So lange kein eindeutiges Urteil gefällt wurde, wer nun wirklich an dieser schrecklichen Katastrophe schuld ist wird man sicherlich nicht mehr erwarten können. Ich weiß, dass mich jetzt einige in diesem Forum in der Luft zerreißen werden, aber das ist nun mal die Realität!

 

Es muß einfach wem geben,
fratzhojac, vor 1h 6min
den die "Krone" in der Luft zerfetzen kann. Und wenn ein Asteroid einschlägt, werden die Astronomen verklagt, warum sie nicht früher gewarnt haben. Reiner Firlefanz. Besucht das Sportforum unter http://start.at/sport-board

 

beileid ungleich entschuldigung
northk, vor 39min
beileid hat nicht viel zu bedeuten und dass von den gletscherbahnen beileid ausgesprochen wurde ist doch wohl das allermindeste. doch beileid wird genauso immer von ganz unbeteiligten personen wie z.b. dem bundespräsidenten ausgesprochen. heißt doch beileid auch nicht mehr, als das es einem leid tut, dass andere menschen ihre angehörigen verloren haben. ganz egal wer nun die schuld an der katastrophe letztendlich zu tragen haben wird. eines ist und war schon immer klar: die katastrophe ist im tunnel der gletscherbahnen durch ungereimtheiten in einer bahn der gletscherbahnen passiert. und allein dafür wäre eine entschuldigung schon mehr als angebracht gewesen - dass eben so eine katastrophe unter der aufsicht der gletscherbahnen in einem ihrer beförderugnsmittel überhaupt hat passieren können.

 

>> oliverott die II.
northk, vor 1h 16min
diese pauschalisierung im zuge irgendwelcher anschuldigungen auf "die kapruner" existiert so keinesfalls bei den angehörigen und noch weniger beim prozess. hätten Sie sich genauer informiert, wüssten Sie, dass die katastrophe von kaprun nicht auf "ein paar fehler" sondern auf eine endlose verkettung schwerwiegender fehler und akuter nachlässigkeit der kontrollorgane zurückzuführen ist. ein so schwerwiegender brand in einem nicht-treibstoffbetriebenen gefährt kann klarerweise kein "blöder zufall" sein. es ist nicht von der hand zu weisen, dass fehler menschlich sind... aber auch bei jedem flugzeugabstürz/eisenbahnunglück/autounfall werden die schuldigen gesucht und für ihre fehler belangt... wieso sollte dies bei der katastrophe von kaprun anders verlaufen?

 

Ja und?
fratzhojac, vor 1h 12min
Was bringt es den Hinterbliebenen? Ist doch trotz alldem völlig unnötig, wenn irgendwelche Mechaniker die Sündenböcke für die Medien und den Staat sein sollen. Daß sie, wenn sie Fehler machten, und sie sich deren vielleicht bewusst sind, ihr Leben lang dran kiefeln müssen, reicht doch. Oder? Besucht das Sportforum unter http://start.at/sport-board

@narthk,
derricks, vor 55min
Wenn schon sicher ist, dass dieses schreckliche Unglück Folge "schwerwiegender fehler und akuter nachlässigkeit der kontrollorgane" ist, warum wird dann überhaupt ein Prozeß geführt?? Nichts ist sicher, und das schlimme ist, dass es einzig und allein nur darum geht, einen Schuldigen zu finden.

 

ausländische anwälte
frank21, vor 0min
vertreten die unfallopfer, was ich gut finde. österreichische anwälte zeigen die opferanwälte an, die auf eklatante beweismittelverschleppung aufmerksam gemacht haben. die reaktion der österreichischen rechtsanwälte ist ungeheurlich. sie unterstützen potentielle straftäter so wie sie das immer in diesem land getan haben. vorsätzliche straftäter gegen leib und leben haben in diesem land und mit dieser korrupten rechtsanwaltschaft nur minimale strafen und schadensforderungen zu erwarten. und mit dieser justiz und diesem justizminister ist das schlimmste zu erwarten. http://franzredl.tripod.com

 

Judith du warst so wunderbar
luftenberger, vor 2h 15min

Um die Lebenden zu schützen...
fratzhojac, vor 3h 50min
Die Aussage von northk finde ich, gelinde gesagt, mehr als naiv. Katastrophen wird es immer geben, egal wo. Nur weil Flugzeuge durch menschliches Versagen abstürzen, verweigern die Menschen deshalb das Fliegen? Nur weil es Autounfälle gibt, fahren die Menschen deshalb nicht mehr Auto? Das Leben ist nun mal lebensgefährlich, das ist Tatsache, und wer sich dem verschliesst, hat ein Brett vor dem Kopf. Hier geht es nur um Sündenböcke. Werden eben diese Fehler nicht mehr gemacht, werden andere Fehler passieren, immer wieder, und es wird immer wieder Katastrophen geben, weil noch immer nichts 100% sicher ist. Wenn man unbehelligt auf der Strasse geht, wer garantiert einem, daß auf der Fahrbahn ein Autofahrer keinen Herzinfarkt bekommt und einen niedermäht? Niemand. Akzeptiert es endlich, Sündenböcke verurteilen ist reine Show, und traurig für die Angehörigen, da das Trauma wieder aufgerollt wird. So ist es eben, da kann man nichts machen... Besucht das Sportforum unter http://start.at/sport-board

 

@fratzhoden
judge37, vor 2h 15min
du gottverdammter kleingeist, dieses "unglück" wurde von menschen aus reiner profitgier verursacht und ihre verurteilung ist keineswegs show sondern eine notwendigkeit. und deinen unnötigen hinweis auf das sportforum kannst dir hier schenken, primitivling !!!

 

versagen
lunarsat, vor 1h 43min
man kann unfälle NIE ausschließen, aber man kann das risiko vermindern. und ich hoffe, das durch diesen unfall die bestimmungen für solche bahnen verbessert werden (jeder autobus muß nothämmer und feuerlöscher haben, so eine bahn brauchte das nicht! jedes flugzeug muß innerhalb von 90 sec evakuierbar sein, diese bahn nicht)

 

@judge
fratzhojac, vor 1h 26min
Deiner Meinung bin ich überhaupt nicht. Glaubst Du nicht, daß die Mitarbeiter der Bahn ihr Leben lang Gewissensbisse haben werden? Sie werden ihre Fehler auch nicht mehr rückgängig machen können, DAS wird sie ihr Leben lang verfolgen. Und jetzt werden sie auch noch abgestraft. Den Toten und den Angehörigen kann das auch nicht helfen. Ich bin eben gegen eine Suche von Schuldigen, wo viele Faktoren eine Katastrophe von ungeheurem Ausmass verursachten. Ich bin für Studien, Untersuchungen, aber KEINEN Prozeß! Hier wird Geld in Höhe von Mio. von Euro verbraten, welches viel besser in einem Fonds für die Hinterbliebenen gewesen wäre. Und was hast Du von einem Schuldspruch?

Wenn es nach Dir ginge
founder, vor 20min
Müßte es keine Promillegrenze, keine Tempolimits, keine technischen Überprüfungen geben. Der Wahnsinn einen solchen Ofen (jeder Wohnmobilfahrer weiß, daß die Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit nichts zahlen würde, wenn ein Wohnmobil mit so einen Ofen drinnen abbrennt) muß gehörig bestraft werden

 

was soll der aufstand??
kundk, vor 5h 21min
waren ja nur burgenländer!!

 

wieso...
northk, vor 5h 16min
...soll ich mich über deinen beitrag aufregen? bist ja nur ein primitivling.

 

nur zu!!
alib, vor 16min
es sei dir gegönnt deine Dummheit öffentlich zu bekunden...

 

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