Gedenkgottesdienst in Güssing - 15. 11. 2000

 

Gedenkgottesdienst für die burgenländischen Opfer

In Güssing fand gestern Abend auf Initiative der Diözese Eisenstadt ein Gedenkgottesdienst für die burgenländischen Opfer der Katastrophe vom Kitzsteinhorn statt.

Offizieller Trauerakt des Landes
Zum offiziellen Trauerakt des Landes luden das Land Burgenland, die Diözese Eisenstadt und die evangelische Superintendentur gemeinsam ein.
In der Stadtpfarrkirche Güssing hatten sich rund 1.000 Menschen versammelt, um der Opfer zu gedenken. Von offizieller Seite nahmen Innenminister Ernst Strasser und alle Mitglieder der burgenländischen Landesregierung an dem Trauergottesdienst teil.

Kerzen für die Opfer
Der Trauergottesdienst war eine stille und schlichte Gedenkstunde. Zu Beginn des Gottesdienstes entzündeten Freunde und Mitschüler für jeden der acht Verunglückten eine Kerze am Altar. Zum Gedenken an alle Opfer des Unglücks am Kitzsteinhorn brannte eine große Kerze.

Knoll: "Wir sind einander nur geliehen"
"Das sind die Tage und Stunden, in denen wir glauben, dass das Herz und die Zeit stehen bleiben müssen", begann Superintendentin Gertraud Knoll ihren Versuch, den Angehörigen Trost zu spenden. Sie rief dazu auf, den Trauernden beizustehen, so nahe wie sie es brauchen, und erinnerte an die Vergänglichkeit und Kostbarkeit des Lebens: "Wir sind einander nur geliehen, Geliebte einander anvertraut auf Zeit, doch unsere Zeit steht in Gottes Händen." Gertraud Knoll versuchte trotz des unfassbaren Unglücks auch Worte der Hoffnung zu finden.

Iby: "Gott hat es zugelassen"
"Ich bin die Auferstehung und das Leben und wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt. Und jeder der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben." Mit dieser Botschaft des Trostes begann Diözesanbischof Paul Iby seine Predigt. Er betonte, dass es wichtig sei, dass die Menschen ihren Schmerz und ihre Trauer teilen können. Die Frage nach dem "Warum" für das Unglück quäle uns, weil es keine befriedigenden Antworten gebe.
"Als gläubige Menschen sagen wir: Gott hat es zugelassen. Bemühen wir uns, auch wenn dies schwer fällt, diesem Willen Gottes zuzustimmen", sagt Iby.

Land Burgenland hilft den Angehörigen

Das Land Burgenland wird psychologische Hilfe für die Ange-hörigen der Opfer vom Kitzsteinhorn bereitstellen. Das kündigt Landeshauptmann Karl Stix an. Finanziert vom Land Burgen-land und koordiniert von der Burgenländischen Kranken-anstaltengesellschaft sollen Psychologen und Psychotherapeuten rund um den Güssinger Psychotherapeuten Robert Michor den Betroffenen bei der Bewältigung ihrer Situation zur Seite stehen. Michor ist am Dienstag mit einem entsprechenden Vorschlag an den Landeshauptmann herangetreten. Stix erklärte sich bereit, von Seiten des Landes für die Kosten und die Organisation dieser Sofortmaßnahme aufzukommen.

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Die Bergungsarbeiten in Kaprun werden beendet. Insgesamt wurden 152 Opfer aus dem Tunnel und drei Leichen aus der Bergstation abtransportiert.

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