salzburg.orf.at
Unfallursache offiziell geklärt
Donnerstag präsentierten die Salzburger Justizbehörden die Unfallursache für die Katastrophe, wie sie von Gutachtern ermittelt worden ist: Hauptauslöser in Kaprun dürfte ein Defekt in einem Heizlüfter gewesen sein, der letztlich das Öl der Hydraulik und die Führerkabine entzündete.
Wie Walter Grafinger, Präsident des Landesgerichts Salzburg, bei einer internationalen Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gab, führte ein Zusammenwirken mehrerer kleinerer Faktoren zu dem verheerenden Unglück.
Bei der schlimmsten Katastrophe der Zweiten Republik kamen 155 Menschen ums Leben. 152 davon befanden sich in dem brennenden Zug.
Gletscherbahnen AG verweist auf Erzeugerfirma Swoboda: "Heizstrahler war von Anfang an eingebaut"
Die Gletscherbahnen in Kaprun betonen laut Austria Presse Agentur (APA), der defekte Heizstrahler sei in der Ausschreibung der Lieferfirma Swoboda enthalten und von Anfang an eingebaut gewesen. Das erklärte Donnerstag Unternehmenssprecher Harald Schiffl am Rande der internationalen Pressekonferenz: "Der Zug wurde genau so geliefert, wie er auf den Schienen stand."
Schiffl betont, kein Mitarbeiter der Gletscherbahnen habe den Heizstrahler nachträglich eingebaut. Dieser sei als Führerstandheizung von der Firma Swoboda konzipiert gewesen.
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Heizlüfter nicht für Bahn zugelassen
Hydrauliköl tropfte auf einen überhitzten Heizkörper, der nicht für die Bahn zugelassen war.
Die Ursachenkette in der Kaprun-Tragödie.
Ein defekter Heizlüfter hat die Brandkatastrophe von Kaprun im letzten November mit 155 Toten ausgelöst.
Salzburgs Landesgerichtspräsident Walter Grafinger präsentierte am Donnerstag in Salzburg den zusammenfassenden Bericht der Gutachter zur Kaprun-Tragödie.
Heizlüfter nicht zum Einbau zugelassen
Der Heizlüfter, der zur Katastrophe führte, war laut Grafinger weder für den Einbau noch den Betrieb in Fahrzeugen zugelassen.
Den Gutachten zufolge wurde ein Ventilator, der das Gerät kühlt, aus unbekannter Ursache gebremst oder blockiert. Dadurch erhitzte sich eine Glühwendel.
Undichte Leitung
Durch undichte Stellen in einer Leitung war über geraume Zeit Hydrauliköl in das Innere des Heizlüfters eingedrungen. Zudem waren sowohl die Holzvertäfelung als auch die Dämmwolle mit dem Öl in Berührung gekommen, das seinen Flammpunkt schon bei 100 Grad Celsius hat.
Entzündung schon im Tal
Noch während die Bahn in der Talstation stand und an der Stromversorgung hing, kam es zur Entzündung. Dieser Hergang decke sich auch mit den Aussagen eines Zeugen, der von außen kleine Rauchwolke aufsteigen gesehen hatte.
Gletscherbahn Kaprun: Strahler von Anfang an eingebaut
Die Gletscherbahnen Kaprun AG "nehmen zur Kenntnis, dass es ein defekter Heizstrahler war, der in der Ausschreibung an die Firma Swoboda enthalten und auch von Anfang an eingebaut war". Das erklärte Unternehmenssprecher Harald Schiffl am Rande der Pressekonferenz.
"Der Zug ist so, wie er auf den Schienen stand, geliefert worden." Schiffl betonte, dass kein Mitarbeiter der Gletscherbahnen den Heizstrahler eingebaut habe, sondern diese Führerstandsheizung vom Beginn an in der Ausschreibung an die Firma Swoboda enthalten war.
Kritik: Noch kein Gutachten erhalten
Im Übrigen erneuerte der Unternehmenssprecher seine Kritik daran, dass die Gletscherbahnen die Gutachten vom Gericht noch nicht erhalten haben. "Es gibt keinen Grund, die Untersuchungsberichte zurückzuhalten."
Sobald das Unternehmen im Besitz der Gutachten sei, würden die Unterlagen genau gelesen und studiert, dann werde eine umfangreiche Stellungnahme herausgegeben.
Was die Frage der Strafverfolgungen angeht, so hoffen die Gletscherbahnen, "dass das Gericht schnell entscheidet".
Die mögliche Strafverfolgung
Gegen wen könnte sich eine strafrechtliche Verfolgung richten? Eine Bestandsaufnahme.
Konkrete Aussagen darüber, wer für das Unglück strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wird, gab es bei der Pressekonferenz zur Unglücksursache der Standseilbahn in Kaprun nicht.
Der leitende Staatsanwalt Friedrich Ginthör engte jedoch den Kreis der möglichen Angeklagten, gegen welche die Staatsanwaltschaft bereits vorsorglich Vorerhebungen eingeleitet hat, etwas ein.
Wer ausscheidet
Firmen, deren Einbauten nichts mit der Brandkatastrophe zu tun hätten, wie das etwa beim Unterbau (Waagner-Biro) der Fall ist, würden nach den nun vorliegenden Gutachten ausscheiden.
"Weiter durchleuchten" will die Staatsanwaltschaft nebst verschiedener Betriebe und Lieferanten "überprüfende und bewilligende Behörden".
Jenen Personen, die für die Brandentstehung verantwortlich sind, droht eine Anklage nach Paragraf 170 (Fahrlässiges Herbeiführen einer Feuersbrunst) sowie nach Paragraf 177 (Fahrlässiges Herbeiführen einer Gemeingefahr).
Zwei Ursachenketten im Visier
Die Staatsanwaltschaft unterscheidet dabei zwei Kausalketten: zum einen die Verantwortung für die Brandentstehung - die dafür verantwortlichen Personen haften für alle 155 Toten.
Bei der zweiten Kausalkette richtet sich das Hauptaugenmerk der Staatsanwaltschaft auf die Brandschutztür. Diese hätte sich eigentlich schließen müssen, um das Eindringen der Rauchgase in die Bergstation zu verhindern, wo drei der 155 Opfer den Tod fanden. Hier will sich die Anklagebehörde den Konstrukteur bzw. den Einbauer genauer ansehen.
Mangelhafte Sicherheitseinrichtungen
Staatsanwalt Ginthör antwortete auf eine Journalistenfrage nach den Sicherheitseinrichtungen: "Es fehlen eine Reihe von Sicherheitseinrichtungen" wie ein Notöffnungssystem für die Türen, Nothämmer und Feuerlöscher.
Keine Brandschutzprüfungen
Zur Frage der Überprüfung durch Behörden kam der zuständige Gutachter zu dem Schluss, dass nach der Seilbahnüberprüfungsverordnung von 1995 "eine Brandschutzüberprüfung gar nicht vorgesehen war".
In der Verordnung sei lediglich die Verpflichtung zu einer Seilbahn- und elektrotechnischen sowie betrieblichen Überprüfung enthalten.
Zum weiteren Prozedere hieß es, dass die Gendarmerie noch einige offene Fragen durch Einvernahmen klären wird. Oberstleutnant Franz Lang, Leiter der Kriminalabteilung der Salzburger Gendarmerie, hofft, die Anzeige an die Staatsanwaltschaft bis Ende des Monats fertig zu haben.
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orf.on-oberösterreich
Trauer beim Kaprun-Wrack
Mehr als 100 Angehörige von Opfern der Katastrophe von Kaprun nahmen heute an einer Informationsveranstaltung in Linz teil.
Gespräch mit Untersuchungsrichterin
Die Untersuchungsrichterin hatte den Angehörigen diese Möglichkeit geboten. Schauplatz war jene Halle nahe dem Voest-Gelände, in der das Wrack in den vergangenen Monaten von den Experten untersucht worden ist.
Die Polizei hat den Zugang zur Halle abgeriegelt, nur die Angehörigen der Opfer sowie Anwälte durften die Halle betreten. Man hatte auch umfangreiche Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass Angehörige den Anblick des Wracks nicht verkraften würden. Mehrere Rettungsteams standen in Bereitschaft.
Die Verwandten der Opfer sind zum Teil mit Bussen, gekommen, zum Beispiel aus Deutschland. Sie haben vor Beginn der Veranstaltung unterschiedlich auf die zahlreich anwesenden Medienvertreter sowie Kameraleute und Fotografen reagiert. Manche zeigten sich verärgert, andere gingen schweigend an den Journalisten vorbei. Wieder andere waren gesprächsbereit, möglicherweise wollen sie über die Tragödie reden, um sie so besser bewältigen zu können.
Heizlüfter war Ursache
In Salzburg wurde am Donnerstagnachmittag der Bericht der Gerichtssachverständigen präsentiert. Ein Heizlüfter hat demnach den Brand ausgelöst.
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salzburg.orf.at
Fagan kündigt eigenen Bericht an
Einen eigenen Bericht über das Unglück von Kaprun will ein internationales Team von Anwälten um US-Advokat Ed Fagan vorlegen. Man befürchtet, dass der Bericht der Gutachter und des Landesgerichtes Salzburg nicht vollständig sei und Mängel aufweise.
100 Opfer
Das erklärte Ed Fagan am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Salzburg. Die Gemeinschaft der Anwälte, die laut Fagan Angehörige von "rund 100 Opfern" vertrete, wolle ihren Bericht am 1. Oktober 2001 in Wien präsentieren.
Kritik wurde laut Austria Presse Agentur neuerlich an der Vorgangsweise der Salzburger Justiz geübt. Man hätte die Angehörigen früher informieren müssen und nicht zeitgleich mit der Presse, zeigte sich der New Yorker Anwalt entrüstet.
Er habe erst am 28. August die Mitteilung erhalten, dass die Angehörigen am 6. September in Linz informiert würden, erläuterte Fagan. Seine Klienten kämen aus den USA, Japan, Slowenien, den Niederlanden, Deutschland und Österreich. Und für manche sei die Zeit sehr kurz gewesen, um Flüge zu organisieren und Termine zu verschieben.
"Ein Schlag ins Gesicht"
Das Vorgehen des Gerichtes "ist ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen". Zehn Monate hätten diese auf den Bericht warten müssen. Zuerst hätte man die Betroffenen informieren müssen und nicht eine "Show" für Journalisten und Medienleute abziehen sollen. Das ganze Vorgehen "ist unglaublich", meinte Fagan, der Gerichtspräsident Walter Grafinger erneut kritisierte.
Untersuchungen "teilweise kriminell"?
Die Ursache des Feuers, das zur Katastrophe geführt habe, sei nur ein Punkt. Wichtig sei zu hinterfragen, was danach geschah: Weshalb sich Fenster nicht öffnen ließen, warum Menschen nicht herauskamen und warum es zu Explosionen gekommen sei? Einer der Kompagnons Fagans, der Salzburger Rechtsanwalt Jürgen Hinterwirth, befürchtet, dass viele Missstände nicht untersucht worden sein könnten.
Mitarbeiter von Firmen hätten mitgeteilt, es habe so gravierende Mängel gegeben, "dass die Katastrophe fast vorhersehbar war". Bemängelt wurde auch, dass bei der Befragung und Einvernahme durch Gutachter und Sachverständige "wichtige Fragen nicht gestellt wurden", so Hinterwirth. Fagan fügte hinzu, dass die Untersuchungen "teilweise kriminell" geführt worden seien.
"Gericht überfordert"
Untersuchungsrichterin und Staatsanwältin hätten sich bemüht, äußerst korrekt vorzugehen, unterstrich der Salzburger Anwalt erneut: "Das Gericht hat vieles geleistet, dürfte aber auf Grund der Dimension überfordert gewesen sein", meinte Hinterwirth.
Defekter Heizstrahler & Hydraulik
Die genauen Details zur Unfallursache wurden am Donnerstag von der Justiz präsentiert: http://www.orf.at/orfon/01090642633/index.html Die Unglücksursache
http://ooe.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=4&id=133205Trauer beim Kaprun-Wrack in Linz
Bitte beachten Sie, dass Ihre Diskussionsbeiträge nicht verhetzenden und/oder verleumderischen Charakter haben. Es handelt sich thematisch um größtes menschliches Leid, ein laufendes Gerichtsverfahren der unabhängigen Justiz, um freie Wahl von Rechtsvertretern in freien und demokratischen Staatssystemen sowie um Fragen der wirtschaftlichen Zukunft einer Alpenregion.
Bitte zeigen Sie Zivilcourage, diskutieren Sie fair und missbrauchen Sie bitte nicht die Anonymität unseres Forums für diffamierende Beiträge.
Gez. Gerald Lehner, Redakteur
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Unfallursache offiziell geklärt
Donnerstag präsentierten die Salzburger Justizbehörden die Unfallursache für die Katastrophe, wie sie von Gutachtern ermittelt worden ist: Hauptauslöser in Kaprun dürfte ein Defekt in einem Heizlüfter gewesen sein, der letztlich das Öl der Hydraulik und die Führerkabine entzündete.
Wie Walter Grafinger, Präsident des Landesgerichts Salzburg, bei einer internationalen Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gab, führte ein Zusammenwirken mehrerer kleinerer Faktoren zu dem verheerenden Unglück.
Bei der schlimmsten Katastrophe der Zweiten Republik kamen 155 Menschen ums Leben. 152 davon befanden sich in dem brennenden Zug.
Gletscherbahnen AG verweist auf Erzeugerfirma Swoboda: "Heizstrahler war von Anfang an eingebaut"
Die Gletscherbahnen in Kaprun betonen laut Austria Presse Agentur (APA), der defekte Heizstrahler sei in der Ausschreibung der Lieferfirma Swoboda enthalten und von Anfang an eingebaut gewesen. Das erklärte Donnerstag Unternehmenssprecher Harald Schiffl am Rande der internationalen Pressekonferenz: "Der Zug wurde genau so geliefert, wie er auf den Schienen stand."
Schiffl betont, kein Mitarbeiter der Gletscherbahnen habe den Heizstrahler nachträglich eingebaut. Dieser sei als Führerstandheizung von der Firma Swoboda konzipiert gewesen.
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Trauer beim Kaprun-Wrack
Mehr als 100 Angehörige von Opfern der Katastrophe von Kaprun nahmen heute an einer Informationsveranstaltung in Linz teil.
Gespräch mit Untersuchungsrichterin
Die Untersuchungsrichterin hatte den Angehörigen diese Möglichkeit geboten. Schauplatz war jene Halle nahe dem Voest-Gelände, in der das Wrack in den vergangenen Monaten von den Experten untersucht worden ist.
Die Polizei hat den Zugang zur Halle abgeriegelt, nur die Angehörigen der Opfer sowie Anwälte durften die Halle betreten. Man hatte auch umfangreiche Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass Angehörige den Anblick des Wracks nicht verkraften würden. Mehrere Rettungsteams standen in Bereitschaft.
Die Verwandten der Opfer sind zum Teil mit Bussen, gekommen, zum Beispiel aus Deutschland. Sie haben vor Beginn der Veranstaltung unterschiedlich auf die zahlreich anwesenden Medienvertreter sowie Kameraleute und Fotografen reagiert. Manche zeigten sich verärgert, andere gingen schweigend an den Journalisten vorbei. Wieder andere waren gesprächsbereit, möglicherweise wollen sie über die Tragödie reden, um sie so besser bewältigen zu können.
Heizlüfter war Ursache
In Salzburg wurde am Donnerstagnachmittag der Bericht der Gerichtssachverständigen präsentiert. Ein Heizlüfter hat demnach den Brand ausgelöst.
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Fagan kündigt eigenen Bericht an
Einen eigenen Bericht über das Unglück von Kaprun will ein internationales Team von Anwälten um US-Advokat Ed Fagan vorlegen. Man befürchtet, dass der Bericht der Gutachter und des Landesgerichtes Salzburg nicht vollständig sei und Mängel aufweise.
100 Opfer
Das erklärte Ed Fagan am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Salzburg. Die Gemeinschaft der Anwälte, die laut Fagan Angehörige von "rund 100 Opfern" vertrete, wolle ihren Bericht am 1. Oktober 2001 in Wien präsentieren.
Kritik wurde laut Austria Presse Agentur neuerlich an der Vorgangsweise der Salzburger Justiz geübt. Man hätte die Angehörigen früher informieren müssen und nicht zeitgleich mit der Presse, zeigte sich der New Yorker Anwalt entrüstet.
Er habe erst am 28. August die Mitteilung erhalten, dass die Angehörigen am 6. September in Linz informiert würden, erläuterte Fagan. Seine Klienten kämen aus den USA, Japan, Slowenien, den Niederlanden, Deutschland und Österreich. Und für manche sei die Zeit sehr kurz gewesen, um Flüge zu organisieren und Termine zu verschieben.
"Ein Schlag ins Gesicht"
Das Vorgehen des Gerichtes "ist ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen". Zehn Monate hätten diese auf den Bericht warten müssen. Zuerst hätte man die Betroffenen informieren müssen und nicht eine "Show" für Journalisten und Medienleute abziehen sollen. Das ganze Vorgehen "ist unglaublich", meinte Fagan, der Gerichtspräsident Walter Grafinger erneut kritisierte.
Untersuchungen "teilweise kriminell"?
Die Ursache des Feuers, das zur Katastrophe geführt habe, sei nur ein Punkt. Wichtig sei zu hinterfragen, was danach geschah: Weshalb sich Fenster nicht öffnen ließen, warum Menschen nicht herauskamen und warum es zu Explosionen gekommen sei? Einer der Kompagnons Fagans, der Salzburger Rechtsanwalt Jürgen Hinterwirth, befürchtet, dass viele Missstände nicht untersucht worden sein könnten.
Mitarbeiter von Firmen hätten mitgeteilt, es habe so gravierende Mängel gegeben, "dass die Katastrophe fast vorhersehbar war". Bemängelt wurde auch, dass bei der Befragung und Einvernahme durch Gutachter und Sachverständige "wichtige Fragen nicht gestellt wurden", so Hinterwirth. Fagan fügte hinzu, dass die Untersuchungen "teilweise kriminell" geführt worden seien.
"Gericht überfordert"
Untersuchungsrichterin und Staatsanwältin hätten sich bemüht, äußerst korrekt vorzugehen, unterstrich der Salzburger Anwalt erneut: "Das Gericht hat vieles geleistet, dürfte aber auf Grund der Dimension überfordert gewesen sein", meinte Hinterwirth.
Defekter Heizstrahler & Hydraulik
Die genauen Details zur Unfallursache wurden am Donnerstag von der Justiz präsentiert:
http://www.orf.at/orfon/010906-42633/index.htmlDie Unglücksursache
http://ooe.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=4&id=133205Trauer beim Kaprun-Wrack in Linz
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Gez. Gerald Lehner, Redakteur
Chronologie der Ereignisse
155 Tote sind die Bilanz des Infernos von Kaprun, das im November des Jahres 2000 viele Familien und eine Ferienregion ins Unglück stürzte. Seine gerichtliche Aufarbeitung wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Eine Chronologie der Ereignisse.
Größte Katastrophe Österreichs
Als sich am 11. November 2000 um 9.02 Uhr die Garnitur der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn bei der Talstation in Kaprun in Bewegung setzt, denken die Urlauber in der voll besetzten Kabine an einen wunderbaren Skitag auf dem Gletscher der Hohen Tauern. Wenige Minuten später verglühen sie in einem Feuer-Inferno, das zur folgenschwersten Katastrophe der Zweiten Republik werden sollte.
11. November 2000: Um 9.02 Uhr fährt die Garnitur der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn ab. Acht Minuten später meldet der Zugführer telefonisch, dass eine Kabine brenne. Um 11.00 Uhr wird bekannt, dass sich wenige aus dem brennenden Zug im Tunnel retten konnten und zu Fuß in Richtung Tal flüchteten.
Vom unteren Portal des Stollens strömt viel Zugluft bergwärts in den Tunnel und schürt das Feuer. Die meisten Opfer sind in der Bahn gefangen, weil die Türenhydraulik defekt ist. Alle, die bergauf flüchten, werden durch Rauchgasvergiftung bewusstlos und verbrennen.
Erste Helfer
Ein Team von Bergrettern und Feuerwehrleuten unter August Koller, Ortsstellenleiter des Bergrettungsdienstes Kaprun, macht sich mit Hubschrauberunterstützung schnellstmöglich zum Tunnel auf - mit der Hoffnung, von oben her noch Überlebende zu finden und sie in Sicherheit zu bringen.
Als die Männer unter enormen Strapazen im verrußten Schacht an der Unglücksstelle eintreffen, ist klar: Hier ist niemand mehr am Leben.
"Ungefähr beim 60. Toten haben wir zu zählen aufgehört und mit dem Rückzug begonnen, um die eigene Gefahr durch Giftgase nicht zusätzlich zu erhöhen", berichtet Koller später intern seinen Bergrettungskameraden im Tal von den schrecklichen Beobachtungen. Zuvor meldet er über Funk anderen Einsatzleitern und Landeshauptmann Franz Schausberger, was im Tunnel vorgeht. Dort brennen noch immer einige kleinere Feuer neben der völlig ausgebrannten Zugsgarnitur.
http://www.kaprun.at/oebrd/default.htmBergrettungsdienst Kaprun
http://www.feuerwehrverband-salzburg.at/Landesfeuerwehrverband Salzburg
Das Team von Bergrettungsleuten und Feuerwehrmännern bereitet als Pathfinder den Zugang für weitere Einsatzkräfte vor: Die steile Bahntrasse muss abgesichert werden. Noch besteht Absturzgefahr des zweiten Wagens, der an Stahlseilen hängt, deren Festigkeit durch die enorme Hitze beeinträchtigt scheint. Die Landesgeologen Rainer Braunstingl und Gerald Valentin müssen konsultiert werden, um die Einsturzgefahr des Tunnels zu klären, bevor weitere Helfer hineingeschickt werden.
http://www.bergrettung-salzburg.at/Bergrettungsdienst Landesleitung Salzburg
http://www.s.redcross.or.at/Rotes Kreuz Landesverband Salzburg
Staatstrauer
Um 13.00 Uhr teilt Schausberger der Öffentlichkeit bei einer improvisierten internationalen Pressekonferenz mit, dass es abgesehen von wenigen Geretteten keine weiteren Überleben gibt. Über die genaue Opferzahl - 155 Tote - herrscht dennoch erst Tage später Klarheit. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel ordnet Staatstrauer an. Hunderte Reporter aus aller Welt reisen an.
12. November 2000: In Kaprun befinden sich mehr als 1.000 Helfer im Einsatz. Es werden mehrere Details bekannt. So befanden sich 32 Welser Magistratsbeamte und eine Gruppe Jugendlicher aus Güssing und Jennersdorf im Südburgenland in der Unglücksgarnitur.
Neben vielen Veranstaltungen - darunter eine Sondersitzung des Nationalrats - wird ein Treffen der OPEC-Minister in Wien abgesagt und verschoben. Aus dem Ausland treffen zahlreiche Kondolenzschreiben ein.
Ermittlungen beginnen
13. November 2000: Die Salzburger Landesregierung hält eine Trauersitzung ab. In deutschen Medien wird erste Kritik an Sicherheitsvorkehrungen laut. Die Salzburger Staatsanwaltschaft leitet Vorerhebungen zur Unglücksursache ein. Die bei dem Unglück getöteten US-Soldaten und deren Angehörige werden identifiziert.
Klagen vorbereitet
14. November 2000: Die Familien der aus Bayern stammenden Opfer bereiten Klagen vor. Auch US-Anwalt Ed Fagan schaltet sich erstmals ein und bietet den Angehörigen Rechtshilfe an. Auf dem Gleiskörper der Standseilbahn werden Substanzen gefunden.
15. November 2000: Die offizielle Opferbilanz lautet 155 Tote. Demnach starben 152 Personen im Tunnel und weitere drei Menschen in der Bergstation.
16. November 2000: Die Bergung der Leichen in Kaprun wird endgültig abgeschlossen.
Krise für Österreichs Tourismus
17. November 2000: Im Salzburger Dom findet ein Trauergottesdienst für Opfer und Angehörige statt. An der Zeremonie nehmen Bundespräsident Thomas Klestil, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Nationalratspräsident Heinz Fischer, der deutsche Kanzler Gerhard Schröder, Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber und der slowenische Ministerpräsident Andrej Bajuk teil.
Unterdessen wird auch klarer, welchen Imageschaden die Katastrophe dem österreichischen Tourismus zugefügt hat: 40 Prozent der Deutschen lehnen laut einer Umfrage einen Österreich-Urlaub ab.
Bundesheer hilft
24. November 2000: Der Abtransport der Opfer durch - mit Totbergungen erfahrene - Spezialkräfte des Bundesheeres beginnt, darunter der für Katastrophen geschulte Einsatzleiter, Heeresbergführer und Bergretter Gerhard Pfluger. Die Identifikation der Toten durch Gerichtsmediziner ist noch nicht abgeschlossen.
7. Dezember 2000: Knapp vier Wochen nach der Katastrophe starten die Gletscherbahnen Kaprun in die Wintersaison.
13. Dezember 2000: Zwei Angehörige von Kaprun-Opfern besuchen mit dem US-Anwalt Ed Fagan die Salzburger Staatsanwaltschaft. Sie klagen über schlechte Information.
8. Jänner 2001: Fagan kritisiert das österreichische Rechtssystem. Die Ansprüche der Opfer würden "nicht fair bewertet und kompensiert". Er werde Klagen vor US-Gerichten einbringen, was später auch geschieht.
Letzte Details
30. Jänner 2001: Die ÖBB beginnen mit der Bergung des Seilbahnwracks. Am 28. Februar 2001 ist der Abtransport beendet. In Linz wird es wochen- und monatelang einer genauen Untersuchung unterzogen.
29. August 2001: Laut einem Bericht der "Kronen Zeitung" soll ein defekter Heizlüfter schuld an der Katastrophe gewesen sein. Das Blatt beruft sich auf das Gutachten eines deutschen Experten.
Am 6. September 2001 werden die Ergebnisse der Gutachten offiziell präsentiert.
Bitte beachten Sie, dass Ihre Diskussionsbeiträge nicht verhetzenden und/oder verleumderischen Charakter haben. Es handelt sich thematisch um größtes menschliches Leid, ein laufendes Gerichtsverfahren der unabhängigen Justiz sowie um Fragen der wirtschaftlichen Zukunft einer Alpenregion.
Bitte zeigen Sie Zivilcourage, diskutieren Sie fair und missbrauchen Sie bitte nicht die Anonymität unseres Forums für diffamierende Beiträge.
Defekter Heizstrahler & Hydraulik
Die Details zur Unfallursache wurden Donnerstag von der Justiz präsentiert:
http://www.orf.at/orfon/010906-42633/index.htmlMehr...
http://ooe.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=4&id=133205Trauer beim Kaprun-Wrack in Linz...
Fagan misstraut der Justiz und kündigt eigenen Bericht an:
http://salzburg.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=5&id=133498Details...
kurier.online
Chronologie: Die Seilbahn-Katastrophe von Kaprun
155 Menschen am 11. November 2000 binnen Sekunden hilflos im Tunnel der Kapruner Gletscherbahn verbrannt.
Salzburg/Wien - Als sich am 11. November 2000 um 9.02 Uhr die Garnitur der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn bei der Talstation in Kaprun in Bewegung setzte, dachten die Urlauber in der voll besetzten Kabine an einen wunderbaren Skitag auf dem Gletscher. Wenige Minuten später verglühten sie in einem Feuerinferno, das zur schlimmsten Katastrophe in der Zweiten Republik werden sollte. 155 Tote lautete die endgültige Bilanz des Unglücks, dessen gerichtliche Aufarbeitung noch einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Nachfolgend erhalten Sie eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse.
11. November 2000
Um 9.02 Uhr fährt die Garnitur der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn ab. Acht Minuten später meldet der Zugführer, dass eine Kabine brennt. Um 11.00 Uhr wird bekannt, dass sich einige Personen aus dem brennenden Zug im Tunnel retten konnten. Um 13.00 Uhr teilt der Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger (V) mit, dass es abgesehen von den Geretteten keine weiteren Überleben gibt. Über die genaue Opferzahl - 155 Tote - herrscht dennoch erst Tage später Klarheit. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) ordnet Staatstrauer an.
12. November 2000
In Kaprun befinden sich mehr als 1.000 Helfer inklusive Psychologenteams in dem Ort im Einsatz. Unterdessen werden mehrere Details bekannt. So befanden sich eine Gruppe von 32 Welser Magistratsbeamten und eine Gruppe Jugendlicher aus Güssing und Jennersdorf im Südburgenland in der Unglücksgarnitur. Neben zahlreichen anderen Veranstaltungen - darunter eine Sondersitzung des Nationalrats - wird auch ein Treffen der OPEC-Minister in Wien abgesagt und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Aus dem Ausland treffen zahlreiche Kondolenzschreiben ein.
13. November 2000
Die Salzburger Landesregierung hält eine Trauersitzung ab. In deutschen Medien wird erste Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen laut. Die Salzburger Staatsanwaltschaft leitet Vorerhebungen zur Unglücksursache ein. Die bei dem Unglück getöteten US-Soldaten und deren Angehörige werden identifiziert.
14. November 2000
Die Familien der aus Bayern stammenden Opfer bereiten Klagen vor. Auch US-Anwalt Ed Fagan schaltet sich erstmals ein und bietet den Angehörigen Rechtshilfe an. Auf dem Gleiskörper der Standseilbahn werden Substanzen gefunden.
15. November 2000
Die offizielle Opferbilanz lautet 155 Tote. Demnach starben 152 Personen im Tunnel und weitere drei Menschen in der Bergstation.
16. November 2000
Die Bergung der Leichen in Kaprun wird endgültig abgeschlossen.
17. November 2000
Im Salzburger Dom findet ein Trauergottesdienst für die Opfer statt. An der Zeremonie nehmen unter anderem Bundespräsident Thomas Klestil, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V), Nationalratspräsident Heinz Fischer (S), der deutsche Kanzler Gerhard Schröder, der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und der slowenische Ministerpräsident Andrej Bajuk teil. Unterdessen wird auch klarer, welchen Imageschaden die Katastrophe dem österreichischen Tourismus zugefügt hat: 40 Prozent der Deutschen lehnen laut einer Umfrage einen Österreich-Urlaub ab.
24. November 2000
Der Abtransport der Opfer beginnt. Die Identifikation ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.
7. Dezember 2000
Knapp vier Wochen nach der Katastrophe starten die Gletscherbahnen Kaprun in die Wintersaison.
13. Dezember 2000
Zwei Angehörige von Kaprun-Opfern besuchen mit Ed Fagan die Salzburger Staatsanwaltschaft. Sie beklagen sich darüber, schlecht informiert zu sein.
8. Jänner 2001
Ed Fagan kritisiert im Zusammenhang mit der Kaprun-Katastrophe das österreichische Rechtssystem. Die Ansprüche der Opfer würden "nicht fair bewertet und kompensiert". Deswegen bringe er Klagen vor US-Gerichten ein. In der Folge werden weitere Klagen angekündigt und eingebracht.
30. Jänner 2001
Die ÖBB beginnen mit der Bergung des Seilbahnwracks. Am 28. Februar 2001 ist der Abtransport beendet. In Linz wird es schließlich einer genauen Untersuchung unterzogen.
29. August 2001
Laut einem Bericht der "Neuen Kronenzeitung" soll ein defekter Heizlüfter schuld an der Katastrophe gewesen sein. Das Blatt beruft sich dabei auf ein Gutachten eines deutschen Experten.
Offizielle Präsentation des Gutachtens
Am 6. September 2001 werden die Ergebnisse der Gutachten offiziell präsentiert.
APA/hei
Fagan kündigt eigenen Bericht an
Am 1. Oktober in Wien. Kritik an der Salzburger Justiz.
Salzburg – Fagan geht eigene Wege: Einen eigenen ausführlichen Bericht über das Unglück von Kaprun will ein Rechtsanwaltsteam rund um US-Advokat Ed Fagan vorlegen. Man befürchtet, dass der Bericht der Gutachter und des Landesgerichtes Salzburg nicht vollständig sei und Mängel aufweise. Das erklärt Fagan in Salzburg. Die Anwältegemeinschaft, die laut Fagan Angehörige von "rund 100 Opfern" vertreten, wollen ihren Bericht am 1. Oktober in Wien präsentieren.
Fagan ist entrüstet
Kritik wird auch an der Vorgangsweise der Salzburger Justiz im Zusammenhang mit der Präsentation des Ergebnisses der Untersuchung des Unglücks geübt. "Man hätte die Angehörigen früher informieren müssen und nicht zeitgleich mit der Presse", zeigte sich der US-Anwalt entrüstet. Er habe erst am 28. August Mitteilung erhalten, dass die Angehörigen am 6. September in Linz informiert würden, erläuterte Fagan. Seine Klienten kämen aus den USA, Japan, Slowenien, den Niederlanden, Deutschland und Österreich und für manche sei die Zeit Flüge organisieren sehr kurz gewesen.
"Schlag ins Gesicht der Angehörigen"
Das Vorgehen des Gerichtes "ist ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen." Zehn Monate hätten diese auf den Bericht warten müssen. Zuerst hätte man die Betroffenen informieren müssen und nicht eine "Show" für Journalisten und Medienleute parallel in Salzburg abziehen sollen. Das ganze Vorgehen "ist unglaublich", meinte Fagan, der Gerichtspräsident Walter Grafinger erneut kritisierte.
Katastrophe war "fast vorhersehbar"
Die Ursache des Feuers, das zur Katastrophe geführt habe, sei nur ein Punkt. Wichtig sei zu hinterfragen, was danach geschah: Weshalb sich Fenster nicht öffnen ließen, warum die Leute nicht herauskamen und warum es zu Explosionen gekommen sei. Einer der Kompagnon Fagans, der Salzburger Advokat Jürgen Hinterwirth, stellte die Befürchtung in den Raum, dass viele Missstände nicht untersucht worden wären. Mitarbeiter von Firmen hätten ihnen mitgeteilt, es habe so gravierende Mängel gegeben, "dass die Katastrophe fast vorhersehbar war". Bemängelt wurde auch, dass bei der Befragung und Einvernahme durch die Gutachter und Sachverständigen "wichtige Fragen nicht gestellt wurden", so Hinterwirth. Fagan fügte hinzu, dass die Untersuchungen "teilweise kriminell" geführt worden seien.
Salzburger Nachrichten
Defekt in Heizstrahler führte zur Katastrophe von Kaprun
Die Seilbahnkatastrophe von Kaprun ist auf einen Defekt in einem Heizlüfter zurückzuführen, der für den Einbau in Fahrzeuge nicht zugelassen war. Zu diesem Ergebnis kamen Experten in mehreren Gutachten, die am Donnerstag vom Salzburger Landesgericht veröffentlicht wurden. Bei dem Inferno waren am 11. November vergangenen Jahres 155 Menschen ums Leben gekommen.
Das verheerende Feuer brach den Gutachtern zufolge schon in der Talstation aus, als die Bahn noch am Stromnetz hing. Der Ventilator, der den Heizlüfter gekühlt hatte, wurde aus unbekannter Ursache gebremst oder blockiert, dadurch erhitzte sich eine Glühwendel.
Durch das "Schwitzen einer Leitung" floss über eine längere Zeit Hydrauliköl aus und drang durch das Plastikgehäuse in den Heizlüfter ein. Holzverkleidung und Dämmwolle waren laut Gutachter bereits "mit bei 100 Grad entflammbarem Hydrauliköl getränkt", als im Tunnel das Inferno ausbrach.
Innerhalb kürzester Zeit gab es im Tunnel eine Temperatur zwischen 800 und 1.000 Grad. Den aufsteigenden Rauchgasen zum Opfer fielen neben 152 Passagieren der "Kitzsteingams" auch der Zugführer sowie ein Fahrgast im "Gletscherdrachen" - dem nahezu unversehrt gebliebenen Gegenzug. In der Bergstation kamen drei weitere Menschen ums Leben.
Konkrete Aussagen darüber, wer für das Unglück strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wird, gab es nicht. "Weiter durchleuchten" will die Staatsanwaltschaft nebst verschiedener Betriebe und Lieferanten "überprüfende und bewilligende Behörden".
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Protest der Kaprun AG
LINZ: Die Anwälte der Gletscherbahnen Kaprun AG haben bei der Ratskammer des Salzburger Landesgerichtes Beschwerde eingelegt. Grund dafür ist die Entscheidung des Gerichts, zuerst am Donnerstag Angehörige und Medien - unter Ausschluss der Gletscherbahnen - über die Unglücksursache zu informieren, und erst am Freitag die Untersuchungsunterlagen zu veröffentlichen.
In der Beschwerde beantragt das Unternehmen, "dass die Gletscherbahnen Kaprun AG als Verfahrensbeteiligte, so wie alle anderen Verfahrensbeteiligten, umgehend Akteneinsicht in die Untersuchungsberichte erhält und zur Informationsveranstaltung in Linz zugelassen werden.
Unternehmens-Sprecher Harald Schiffl betonte erneut, dass der Ausschluss der Gletscherbahnen AG "jeglicher gesetzlicher Grundlage" entbehre. "Entweder sind alle Verfahrensbeteiligten zugelassen oder keiner", so Schiffl.
Er betont: Es gehe den Gletscherbahnen "nicht darum, irgend eine Stellungnahme abzugeben oder Standpunkte klar zu legen, sondern einzig darum, informiert zu werden. Und zwar nicht subjektiv und selektiv, sondern anhand der Untersuchungsberichte, die ja bereits dem Gericht vorliegen".
Krone.online
Unglücksursache: Heizstrahler! Die österreichischen Justizbehörden gaben heute die Ursachen der Gletscherbahn-Katastrophe von Kaprun bekannt. Der Bericht von fünf Sachverständigen wurde in Linz der Presse und den Angehörigen der 155 Opfer präsentiert.
Zwei technische Geräte konnten bei den Experten-Gutachten lokalisiert werden, die für den Brand verantwortlich waren: Ein - für Fahrzeuge nicht zugelassener - Heizstrahler, der unterhalb der Führerkabine eingebaut war plus ein Manometer (Bremsdruck-Messgerät) mit undichten Bremsöl-Leitungen, Teil des gesamten Bremssystems der Bergbahn. Das Manometer war direkt über dem Heizstrahler angebracht.
Von diesem Heizstrahler wurden fünf Stück bestellt, erst die Gerichte müssen klären, wer für den grob fahrlässigen Einbau verantwortlich zu machen ist.
Beim Brand im Tunnel der Standseilbahn am Kitzsteinhorn sind im vergangenen November 155 Menschen getötet worden.
Kleine Zeitung
Kaprun-Unglück: Heizstrahler führte zur Katastrophe
Die Ursache des Brandes der Standseilbahn in Kaprun am 11. November 2000 steht fest.
Pressekonferenz. Wie der Präsident des Landesgerichts Salzburg, Dr. Walter Grafinger, heute bei einer Pressekonferenz bekannt gab, führte ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren zu dem verheerenden Unglück. Hauptauslöser dürfte aber ein Defekt in einem Heizlüfter gewesen sein. Die Ergebnisse stützen sich auf Gutachten von fünf Experten.
Rückblick. Bei der schlimmsten Katastrophe der Zweiten Republik kamen 155 Menschen ums Leben. 152 davon befanden sich in der brennenden Garnitur. Der Zugsführer und ein deutscher Tourist in der entgegenkommenden, talwärtsfahrenden Bahn fanden ebenfalls den Tod. Die aufsteigenden Rauchgase töteten eine weitere Person in der Bergstation.
Ursache. Der Heizlüfter, der zur Katastrophe geführt hat, war laut Landesgerichtspräsident Dr. Walter Grafinger weder für den Einbau noch den Betrieb in Fahrzeugen zugelassen. Den Gutachten zufolge wurde ein Ventilator, der das Gerät kühlt, aus unbekannter Ursache gebremst oder blockiert, dadurch erhitzte sich eine Glühwendel.
Undichte Stellen. Durch undichte Stellen in einer Leitung war über geraume Zeit Hydrauliköl in das Innere des Heizlüfters eingedrungen. Zudem waren sowohl die Holzvertäfelung als auch die Dämmwolle mit dem Öl in Berührung gekommen, das seinen Flammpunkt schon bei 100 Grad Celsius hat.
Entzündung. Noch während die Bahn in der Talstation stand und an der Stromversorgung hing, kam es zur Entzündung. Dieser Hergang decke sich auch mit den Aussagen eines Zeugen, der von Außen ein kleine Rauchwolke aufsteigen gesehen hatte.
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