salzburger Nachrichten
07. 9. 2001

Gletscherbahnen AG ist sich keiner Schuld bewußt

Zugsfirma Swoboda weist ebenfalls alle Vorwürfe von sich.
Entschädigungen auch für seelische Schmerzen.

SALZBURG (SN, APA). Jener Heizlüfter mit Ventilator, der laut den vorliegenden Sachverständigengutachten die Katastrophe in der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn mit 155 Toten ausgelöst hat, war bei der Lieferung des Zuges bereits im Führerstand eingebaut. Das stellte die Gletscherbahnen Kaprun AG am Freitag in einer Pressekonferenz des Unternehmens in Salzburg fest. "Wir fühlen uns als Auslöser für die Katastrophe von Kaprun nicht verantwortlich", erklärte der Vorstandsdirektor der Gletscherbahnen Kaprun AG, Peter Präauer.

Das Unternehmen betont, dass 1993 bei der Firma Swoboda (Laakirchen/OÖ) Standseilbahn-Züge in Auftrag gegeben worden waren, in deren Leistungsvolumen von Anfang der Einbau einer Führerstandsheizung enthalten war: "Für die gesamte Konstruktion der Züge, den Einbau und die Auswahl der Heizlüfter war die Firma Swoboda verantwortlich", hieß es am Freitag. Als Auftraggeber seien die Gletscherbahnen "davon ausgegangen, dass die Firma Swoboda alle Sicherheitsstandards, die ein Konstrukteur einzuhalten hat, auch erfüllt".

Alle vorgesehenen Wartungen seien durch die Gletscherbahnen "ordnungsgemäß durchgeführt, alle Sicherheitsvorschriften erfüllt" worden. Spekulationen um eine angebliche "Schlamperei" wies das Unternehmen zurück.

Der Rechtsanwalt der Firma Swoboda, Gerhard Haslbauer, hat die gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. "Es war eine unvorhersehbare Kettenreaktion, die zur Katastrophe führte", sagte Haslbauer. Für den Firmenanwalt ist die Hydraulikleitung der Hauptverursacher des Brandes.

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Öl aus der Hydraulikleitung herausgeflossen und es so zum Feuer gekommen ist, meinte Haslbauer. Ein defekter Propeller eines Heizstrahlers allein führe nicht zum Brand. Der Anwalt wies auch darauf hin, dass erst nachträglich Einbauten - wie die Holzverkleidung oder die Mineralwolle - vorgenommen worden seien, die von Öl durchtränkt gewesen sind.

Die Firma "Swoboda Karosserie & Stahlbau GesmbH" ergänzte am Nachmittag ihre erste Stellungnahme zum Gutachten über die Unglücksursache von Kaprun noch um einige Details: So erklärt das Unternehmen, dass zwar "die Erstausrüstung der Führerstandskabine mit dem Heizlüfter 1994 im Werk Oberweis erfolgte", aber: "Die Hydraulikleitungen wurden erst später bei der Anlage in Kaprun - weder von der Fa. Swoboda selbst noch von einem beauftragten Subunternehmen der Fa. Swoboda - montiert."

Das Unternehmen betonte in seiner Aussendung zudem erneut: Das ausfließende Hydrauliköl habe die "nachträglich" und "nicht von der Fa. Swoboda" in unmittelbarer Nähe der Hydraulikleitungen eingebauten Holzverkleidungen samt Mineralwolle durchtränkt.

Zu den gutachterlichen Feststellungen, wonach der eingebaute Heizlüfter nicht für den Einbau in Fahrzeuge geeignet war, stellt das Unternehmen fest, dass ihm "eine entsprechende Betriebsleitung nicht bekannt war". Nach derzeitigem Wissensstand sei eine derartige Betriebsanleitung auch im gerichtlichen Gutachten nicht enthalten.

Swoboda verweist zudem darauf, dass "die gesamte Ausrüstung des Führerstandes, einschließlich des ÖVE-geprüften Heizlüfters" 1994 von der Behörde bewilligt worden sei. Auch anlässlich eines 1997 durchgeführten Überprüfungsverfahrens durch eine autorisierte Stelle sei dieser Heizlüfter nicht als Gefahrenquelle beanstandet worden.

"Wir kennen die Gutachten noch nicht im Detail, haben aber bereits Einsicht beantragt", hieß es am Freitag im Büro von Verkehrsministerin Monika Forstinger. So lange man keine genauen Informationen habe, wolle man angesichts des laufenden Verfahrens keine Aussagen treffen. Allerdings gehe man allgemein davon aus, dass die Behörden "ihre Sorgfaltspflicht erfüllt haben", ließ die Sprecherin wissen.

Der Anwalt der Gletscherbahnen Kaprun, Georg Karasek, sagte, dass der Betreiber einer Seilbahn die auf Grund der Gefährdungshaftung des Eisenbahn- und Kraftfahrzeughaftpflichtgesetzes (EKHG) auch bei Nichtverschulden vorgesehenen Zahlungen leisten werde.

Das Vorstandsmitglied der Gletscherbahnen-Versicherung Generali, Bruno Friedl, nannte eine Summe von 320 Millionen Schilling. Man könne sich auch vorstellen, dass diese auf "allfällige Schädiger übergeht".

Neben dem Ausgleich der Sachschäden und der Befriedigung der Unterhaltsansprüche werde das Unternehmen auch Schmerzensgeld an nahe Angehörige zahlen.

© SN

kurier, 7. September

07.09.2001


Kaprun: Angehörige erhalten Geld für seelisches Leid

Jetzt, da die Ursache der Katastrophe vom Kitzsteinhorn (155 Tote) auch offiziell feststeht, gibt die Chefetage der Kapruner Gletscherbahnen AG grünes Licht für die Auszahlung von rund 320 Millionen Schilling (23,26 Millionen €) an Hinterbliebene und Verletzte.

Es wird auch eine Wiedergutmachung an nahe Angehörige der Opfer für seelische Schmerzen ausgezahlt. Einen solchen Schritt gab es nach einer derartigen Katastrophe in Europa bisher noch nicht, erklärte der Vertreter der Generali-Versicherung.

Von Schuld oder Mitschuld an der Brandkatastrophe vom 11. November 2000 will man aber beim Kapruner Seilbahnunternehmen nichts wissen. Der schwarze Peter wird an die Herstellerfirma des Unglückswagons weitergereicht. "Für die gesamte Konstruktion der Züge, den Einbau und die Auswahl der Heizlüfter war die Firma Swoboda verantwortlich", sagt der kaufmännische Vorstand der AG, Peter Präauer. Als Auftraggeber seien die Gletscherbahnen davon ausgegangen, dass die Firma alle Sicherheitsstandards auch erfüllte.

Die Lieferfirma Swoboda weist die Vorwürfe zurück. Ihr Anwalt Gerhard Haslbauer: "Es war eine unvorhersehbare Kettenreaktion, die zur Katastrophe führte." Für ihn ist die Hydraulikleitung der Hauptverursacher des Brandes.

Wie berichtet, gilt seit Donnerstag ein Defekt an einem simplen Heizlüfter, der neben einer Ölleitung in der Fahrkabine installiert wurde, als Auslöser des Unglücks.

Die Generali, die den Seilbahnbetrieb in Kaprun versichert hat, wird nun Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen, aber versuchen, sich an der Firma Swoboda schadlos zu halten, erklärte Georg Karasek, Rechtsanwalt der Gletscherbahnen Kaprun AG.
JE 100.000 S Generali-Vorstand Bruno Friedl: "Bis jetzt wurden 30 Millionen S an Sofortzahlungen an Hinterbliebe geleistet. Für den Ersatz sämtlicher Schadensersatzansprüche besteht eine Deckung aus der Haftpflichtversicherung mit einem Höchstbetrag von 320 Millionen S." Man werde diese Summe umgehend auszahlen.

Die Gletscherbahnen haben Generali auch ermächtigt, Waisen, Eltern, Ehegatten und Lebensgefährten der toten Opfer für die psychische Beeinträchtigung je 100.000 S auszuzahlen. "Pro Opferfamilie könnte das seelische Schmerzensgeld in der Regel 300.000 bis 500.000 Schilling betragen", sagte Direktor Friedl. Dafür sei nur eine entsprechende Facharzt-Bestätigung vorzulegen.

Roman Hinterseer (Printausgabe)

Linz: Trauerarbeit vor Wrack

Mehr als 100 Angehörige der Opfer bei Informationsveranstaltung.

Linz - Über 100 Angehörige von Opfern der Katastrophe von Kaprun nahmen an einer Informationsveranstaltung in Linz teil. Die Untersuchungsrichterin hatte den Angehörigen diese Möglichkeit eröffnet. Schauplatz war jene Halle nahe dem VOEST-Gelände, wo das Wrack in den vergangenen Monaten von den Experten untersucht worden war.

Rettung in Bereitschaft

Die Polizei hatte den Zugang zur Halle abgeriegelt. Lediglich die Angehörigen der Opfer sowie Anwälte durften die Halle betreten. Man hatte auch umfangreiche Vorkehrungen getroffen, für den Fall, dass Angehörige den Anblick des Wracks nicht verkraften würden. Mehrere Rettungsteams standen in Bereitschaft.

Gletscherbahnen AG weist Schuld von sich

Salzburg - Jene Führerstandsheizung, die den vorliegenden Sachverständigengutachten zufolge die Katastrophe in der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn mit 155 Toten ausgelöst hat, war bei der Lieferung des Zuges bereits eingebaut. Das stellte die Gletscherbahnen Kaprun AG am Freitag in einer Aussendung fest, die zeitgleich mit einer Pressekonferenz des Unternehmens in Salzburg veröffentlicht wurde.

Schuldfrage offen

Die Gletscherbahnen betonten, dass 1993 bei der Firma Swoboda (Laakirchen/OÖ) Standseilbahn-Züge in Auftrag gegeben wurden, in deren Leistungsvolumen von Anfang der Einbau einer Führerstandsheizung enthalten war: "Für die gesamte Konstruktion der Züge, den Einbau und die Auswahl der Heizlüfter war die Firma Swoboda verantwortlich", hieß es am Freitag. Als Auftraggeber seien die Gletscherbahnen "davon ausgegangen, dass die Firma Swoboda alle Sicherheitsstandards, die ein Konstrukteur einzuhalten hat, auch erfüllt".

"Ordnungsgemäß durchgeführt"

Alle vorgesehenen Wartungen seien durch die Gletscherbahnen "ordnungsgemäß durchgeführt, alle Sicherheitsvorschriften erfüllt" worden. Spekulationen um eine angebliche "Schlamperei" wies das Unternehmen zurück.

Der Anwalt der Gletscherbahnen Kaprun, Dr. Georg Karasek, sagte, dass der Betreiber einer Seilbahn die auf Grund der Gefährdungshaftung des Eisenbahn- und Kraftfahrzeughaftpflichtgesetzes (EKHG) auch bei Nichtverschulden vorgesehenen Zahlungen leisten werde. Neben dem Ausgleich der Sachschäden und der Befriedigung der Unterhaltsansprüche werde das Unternehmen auch Schmerzensgeld an nahe Angehörige zahlen.

quelle: APA//jf

Heizlüfter nicht zugelassen

Feuer brach schon in der Talstation aus.

Der Heizlüfter, der zur Katastrophe geführt hat, war laut Landesgerichtspräsident Dr. Walter Grafinger weder für den Einbau noch den Betrieb in Fahrzeugen zugelassen. Den Gutachten zufolge wurde ein Ventilator, der das Gerät kühlt, aus unbekannter Ursache gebremst oder blockiert, dadurch erhitzte sich eine Glühwendel.

Undichte Leitungen

Durch undichte Stellen in einer Leitung war über geraume Zeit Hydrauliköl in das Innere des Heizlüfters eingedrungen. Zudem waren sowohl die Holzvertäfelung als auch die Dämmwolle mit dem Öl in Berührung gekommen, das seinen Flammpunkt schon bei 100 Grad Celsius hat.

Feuer schon im Tal

Noch während die Bahn in der Talstation stand und an der Stromversorgung hing, kam es zur Entzündung. Dieser Hergang decke sich auch mit den Aussagen eines Zeugen, der von Außen ein kleine Rauchwolke aufsteigen gesehen hatte.
Fagan kündigt eigenen Bericht an


Am 1. Oktober in Wien. Kritik an der Salzburger Justiz.

Salzburg – Fagan geht eigene Wege: Einen eigenen ausführlichen Bericht über das Unglück von Kaprun will ein Rechtsanwaltsteam rund um US-Advokat Ed Fagan vorlegen. Man befürchtet, dass der Bericht der Gutachter und des Landesgerichtes Salzburg nicht vollständig sei und Mängel aufweise. Das erklärt Fagan in Salzburg. Die Anwältegemeinschaft, die laut Fagan Angehörige von "rund 100 Opfern" vertreten, wollen ihren Bericht am 1. Oktober in Wien präsentieren.

Fagan ist entrüstet

Kritik wird auch an der Vorgangsweise der Salzburger Justiz im Zusammenhang mit der Präsentation des Ergebnisses der Untersuchung des Unglücks geübt. "Man hätte die Angehörigen früher informieren müssen und nicht zeitgleich mit der Presse", zeigte sich der US-Anwalt entrüstet. Er habe erst am 28. August Mitteilung erhalten, dass die Angehörigen am 6. September in Linz informiert würden, erläuterte Fagan. Seine Klienten kämen aus den USA, Japan, Slowenien, den Niederlanden, Deutschland und Österreich und für manche sei die Zeit Flüge organisieren sehr kurz gewesen.

"Schlag ins Gesicht der Angehörigen"

Das Vorgehen des Gerichtes "ist ein Schlag ins Gesicht der Angehörigen." Zehn Monate hätten diese auf den Bericht warten müssen. Zuerst hätte man die Betroffenen informieren müssen und nicht eine "Show" für Journalisten und Medienleute parallel in Salzburg abziehen sollen. Das ganze Vorgehen "ist unglaublich", meinte Fagan, der Gerichtspräsident Walter Grafinger erneut kritisierte.
Katastrophe war "fast vorhersehbar"

Die Ursache des Feuers, das zur Katastrophe geführt habe, sei nur ein Punkt. Wichtig sei zu hinterfragen, was danach geschah: Weshalb sich Fenster nicht öffnen ließen, warum die Leute nicht herauskamen und warum es zu Explosionen gekommen sei. Einer der Kompagnon Fagans, der Salzburger Advokat Jürgen Hinterwirth, stellte die Befürchtung in den Raum, dass viele Missstände nicht untersucht worden wären. Mitarbeiter von Firmen hätten ihnen mitgeteilt, es habe so gravierende Mängel gegeben, "dass die Katastrophe fast vorhersehbar war". Bemängelt wurde auch, dass bei der Befragung und Einvernahme durch die Gutachter und Sachverständigen "wichtige Fragen nicht gestellt wurden", so Hinterwirth. Fagan fügte hinzu, dass die Untersuchungen "teilweise kriminell" geführt worden seien.

Diashow von NEWS

155 Tote klagen an

Der Standardspruch: "Wir sind nicht schuld..." Erbittert streiten die Firmen, die ins Kaprun-Inferno mit 155 Toten verwickelt sind. Wer hat was wann eingebaut? Wenn das geklärt ist, wird das Gericht ein Urteil nach der Tragödie vom 11. 11. 2000 fällen. 320 Millionen will die Versicherung an die Angehörigen auszahlen. Wie kam es zum Unglück?

320 Millionen

Der Anwalt der Gletscherbahnen Kaprun, Georg Karasek (links im Bild), sagte bei der Pressekonferenz am Freitag, dass der Betreiber einer Seilbahn auch die bei Nichtverschulden vorgesehenen Zahlungen leisten wird.

Das Vorstandsmitglied der zuständigen Generali-Versicherung, Bruno Friedl (rechts im Bild) nannte eine Summe von 320 Millionen Schilling. Bisher sind 30 Millionen ausbezahlt worden.

Ursachen der Katastrophe

Teil I:
Vor der Abfahrt des Zuges


Der Heizlüfter im Führerstand überhitzt wegen eines defekten Ventilators. In der Umgebung des Heizlüfters befindet sich Hydraulik-Öl aus einer undichten Zuleitung des Manometers für die Bremsanalge. Das Öl entzündet sich.

Ursachen der Katastrophe

Teil II:
2 Min. 30 nach der Abfahrt


Wegen des Druckabfalles in der Hydraulik-Anlage stoppt der Zug automatisch 530 Meter nach der Tunnel-einfahrt. Die Türen des Zuges bleiben zunächst geschlossen.

Ursachen der Katastrophe

Teil III: Weiterer Ablauf
Der Brand breitet sich durch den Kamin-Effekt im Tunnel rasend schnell aus. 12 Passagiere entkommen durchs Fenster und flüchten talwärts.
Zugsführer öffnet die Türen zur Notstiege. Passagiere versuchen vergeblich, bergabwärts zu flüchten.
Aufsteigendes Rauchgas tötet Passagiere und Fahrer. Auch im Gegenzug und in der Bergstation sind Tote zu beklagen.

"Nicht mehr zu klärende Gründe..."

Er gab das Ergebnis der
5 Sachverständigen bekannt: Walter Grafinger, der Präsident des Landesgerichts Salzburg. Restlos wird das Inferno nicht geklärt werden können (auf dem Bild im Hintergrund ist der Heizlüfter zu sehen).

"Zug wurde mit Heizung geliefert"

Wer ist schuld am Kaprun-Inferno? "Der Zug ist so, wie er auf den Schienen stand, geliefert worden", sagte Harald Schiffl, der Sprecher der Gletscherbahnen Kaprun AG. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass es ein defekter Heizstrahler war, der in der Ausschreibung an die Firma Swoboda enthalten und auch von Anfang an eingebaut war".

Im übrigens hoffen die Gletscherbahnen, "dass das Gericht schnell entscheidet..."

Der Heizlüfter

So ein Heizlüfter stand in der Fahrerkabine der Garnitur der Kapruner Standseilbahn, in der das Feuer ausbrach. Das Gerät war laut Landesgerichtspräsident Dr. Walter Grafinger weder für den Einbau noch den Betrieb in Fahrzeugen zugelassen.

Ventilator war blockiert

Den Gutachten zufolge wurde ein Ventilator, der den Heizlüfter normalerweise kühlt, aus unbekannter Ursache gebremst oder blockiert. Dadurch erhitzte sich eine Glühwendel.

Schleichende Tragödie

Völlig unbemerkt nahm das tödliche Unglück seinen Lauf: Über viele, viele Tage sickerte Hydrauliköl durch undichte Stellen in einer Leitung aus. Es floss an einer Leitung entlang - und sickerte schlussendlich in den Heizlüfter.

Wer hat Leitung eingebaut?

Die Detailaufnahme zeigt die Hydrauliköl-Leitungen am Heizlüfter: Die Firma "Swoboda": "Die Erstausrüstung der Führerstandskabine mit dem Heizlüfter erfolgte 1994 im Werk Oberweis". Aber "Die Hydraulikleitungen wurden erst später bei der Anlage in Kaprun - weder von der Fa. Swoboda selbst noch von einem beauftragten Subunternehmen der Fa. Swoboda - montiert."

Alles war ölgetränkt

Langsam saugten sich Holzvertäfelung als auch die Dämmwolle rund um den Heizlüfter mit dem Öl an. Es hat einen Flammpunkt von
100 Grad Celsius.

Brand begann in der Talstation

Noch während die Bahn in der Talstation stand und an der Stromversorgung hing, kam es zur Entzündung. Das bestätigten auch Zeugen: Sie sahen, dass von der Garnitur eine kleine Rauchwolke aufstieg.

Wird angeklagt?

Wer ist verantwortlich? Wer muss die rechtlichen Konsequenzen tragen? Vorerst wird es keine Anklagen geben. Die Staatsanwaltschaft wird weitere Schritte erst "nach sorgfältiger Erörterung des Gutachtens" einleiten.

Nächste Klage droht

150 Angehörige der Kaprun-Opfer wurde in Linz über die Untersuchungsergebnisse informiert. Ihr Anwalt Ulrich Schwab droht im Namen seiner Mandanten mit rechtlichen Schritten: "Es gab eine Reihe von Versäumnissen und Schlampereien. Beim Betrieb und der Wartung der Bahn. Die Verantwortung liegt bei den Eigentümern und Betreibern, abetr auch bei der Erzeugerfirma."

Angehörige listeten schriftlich massive Sicherheitsmängel bei Gletscherbahn Kaprun auf.

Fagan misstraut der Justiz

Am 1. Oktober wird US-Anwalt Ed Fagan in Wien einen eigenen Bericht über das Kaprun-Unglück vorlegen: Er befürchtet, dass der Bericht der Gutachter und des Landesgerichtes Salzburg nicht vollständig ist. Fagan und seine Anwältegemeinschaft vertreten "die Angehörigen von rund 100 Opfern".

Der Kaprun-Zwilling

Im französischen Tignes fährt ein Zwilling jener Bahn, die beim Kaprun-Inferno in Flammen aufging. Nach dem Unglück in Österreich wurden alle ähnlichen Modelle einem gründlichen Sicherheitscheck unterzogen

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