salzburg.orf.at
23.Sept. 2002

 

Amerikanischer Militärarzt am Wort
Im Kaprun-Prozess war am Montag jener amerikanische Militärarzt am Wort, der nach Darstellung von US-Opferanwalt Ed Fagan im Gletscherbahn-Stollen gewesen sein soll. Doch der Arzt gibt an, seine Leute hätten den Tunnel nicht betreten. Auch Fagan selbst sorgte im Gerichtssaal für Aufregung.

 

US-Team war nicht im Stollen
Das amerikanische Militärteam sei nicht im Tunnel gewesen, sondern habe nur bei der Identifizierung der 155 Opfer geholfen, sagt der Militärarzt. Beweise, so wie von US-Anwalt Ed Fagan behauptet, habe man nicht gesichert, dazu gar keinen Auftrag gehabt, sagt der Zeuge.

Auch Major Drew Stathis sei nicht im Stollen gewesen. Er sei für das US-Team der Kontaktpunkt zu den österreichischen Behörden gewesen. "Ich selbst war aber einige Tage mit einem Pathologen in Salzburg, um im gerichtsmedizinischen Institut bei der Identifizierung der Opfer anhand von DNA-Analysen mitzuhelfen", sagt der amerikanische Arzt.

Alle Fotos an Gerichtsmedizin übergeben
Der Arzt gab an, er hätte keinen Auftrag über gerichtliche Voruntersuchungen erhalten und auch keine Video-Dokumentation angefertigt. "Ich hatte in Kaprun nur eine Digitalkamera dabei, die befindet sich in einer schwarzen Kiste in einem Büro in Deutschland. Alle Fotos, die wir damals gemacht haben, wurden dem gerichtsmedizinischen Institut bereits übergeben." Er sei bisher noch von keinem amerikanischen Gericht aufgefordert worden, Auskunft zu geben.

Hilfestellung nicht mit Untersuchungen verwechseln
Der Militärarzt dementiert auch, dass Amerikaner jemals eigene Fotos gemacht hätten. "Man darf unsere Hilfestellung nicht mit eigenen Untersuchungen verwechseln." Alle Unterlagen und Aufnahme stammten von österreichischen Behörden - vor allem der Kriminalabteilung des Landesgendarmeriekommandos. Alle Aufzeichnungen der US-Kommission seien in den Sterbeakten enthalten. Mehr könne er dazu nicht sagen. Die eidesstattliche Erklärung des Majors habe er heute zum ersten Mal zu Gesicht bekommen, er könne sich aber nicht vorstellen, dass sie der Wahrheit entspricht, so der Zeuge sinngemäß.

 

Seiss: "Nicht immer in den Wunden rühren"
Richter Seiss forderte die Privatangeklagtenvertreter und Opferangehörigen schließlich auf, "nicht immer in den Wunden zu rühren". Einige der Fragen dienten seiner Meinung nach nicht der Wahrheitsfindung und außerdem "sollen die Leute Einsicht in den Gerichtsakt nehmen, die Fakten sind da eindeutig angeführt", so Richter Seiss.

 

Fagan scheinen die Felle davonzuschwimmen, denn auf die Aussagen dieses Militärarztes hatte er sich oft bezogen und viele seiner Anschuldigungen darauf gegründet.

Fagan sorgt für Aufregung
Fagan selbst sorgt, obwohl seine Aussage von Richter Manfred Seiss zu Mittag abgebrochen wurde, auch weiter für Aufregung. Der US-Anwalt hatte sich so lange mit Zwischenrufen aus dem Zuhörerraum gemeldet, bis Richter Seiss drohte, Fagan durch die Polizei abführen zu lassen.

 

Ed Fagan im Zeugenstand
Er entschlägt sich jedoch der Aussage zu den von ihm aufgestellten Beschuldigungen gegen die österreichische Justiz.

Einzig Neues in Fagans Aussage: Er sei persönlich nicht im Kapruner Unglücksstollen gewesen.

 

"Verschwiegenheitspflicht"
Nichts sagt der Anwalt aber zu seinen schwerwiegenden Anschuldigungen gegen die österreichische Jusitz. Dieser wirft er vor, Beweismittel zu unterdrücken und die Erkenntnisse amerikanischer Ermittler zu ignorieren.

Fagan sagte, all diese Informationen habe er in seiner Eigenschaft als Anwalt erfahren und sei somit an seine anwaltliche Schweigepflicht gebunden - er verweigere die Aussage.

Fagan bringt Prozessplan durcheinander
Wenige Minuten später beantwortete Fagan aber dann doch wieder Fragen, um sich kurz darauf darüber zu beschweren, dass die an ihn gerichteten Fragen und seine Anworten vom Gerichtsdolmetscher nicht wortwörtlich übersetzt würden. Damit ziehe er alles bisher Gesagte wieder zurück, sagte der US-Anwalt.

Mit seiner heutigen "Aussage" und den mittlerweile damit verbrachten drei Stunden hat Fagan auch den Prozessplan gründlich durcheinander geworfen: Eigentlich sollten zu Mittag bereits zwei weitere Zeugen ausgesagt haben, auch jener amerikanische Militärarzt, auf dessen Aussagen sich Fagan so sehr stützt.

 

Fagan wollte Aussage des Militärarztes hören
Fagan hatte zuerst wegen eines jüdischen Feiertages nicht zur Prozessfortsetzung nach Salzburg kommen wollen.

Dann entschloss er sich aber doch dazu, weil er die Aussage des amerikanischen Militärarztes hören wollte, der nach ihm als Zeuge auftrat.

 

Verhandlung vertagt
Am späten Montagnachmittag wurde die Verhandlung von Richter Seiss auf Dienstagfrüh vertagt. Dann stehen die Zeugeneinvernahme eines Mitarbeiters der Gletscherbahnen Kaprun AG auf der Tagesordnung. Weitere Zeugeneinvernahmen wird es nicht geben.

Ursprünglich hätten am Montag noch zwei Kriminalbeamte einvernommen werden sollen. Da aber einige Protokolle noch nicht fertig sind, wurde deren Befragung verschoben.

 

 

Reaktionen:

 

Ja, ja jeder hat sein Waterloo
garuda, vor 29min
Edi, du hattest deines im Kolpinghaus zu Salzburg, vor hoffentlich recht vielen deiner geldgeilen "Mandanten", oder haben die bereits im Laufe der Wochen Lunte gerochen und haben sich in alle Winde zerstreut. Wo war eigentlich gestern dieser Münchner "Anwalt" (der der die Deutschen immer "eindringlichst" vor Österreich-Urlauben warnt)? Hat der etwa auch schon Lunte gerochen? Und noch eine Frage an Edi: Wie ist das mit der Abweisung der (Zitat) "frivolen" Klage die von der New Yorker Richterin abgeschmettert wurde?

 

Beschämend und entlarvend, diese Vorstellung von EF!
schmolke, vor 3h 11min
wenn EF nicht die anwaltliche Verschwiegenheitspflicht strapaziert hätte, wäre er, angesichts der Aussage des amerikanischen Militärarztes, wohl Gefahr gelaufen, wegen falscher Zeugenaussage verhaftet zu werden. Jetzt weiß wohl jeder in Österreich, welch Geistes Kind der Mann ist. Das einzige was er beherrscht, ist das Medienklavier. Aber auch das liegt nur an den österreichischen Journalisten, die unbedingt über jeden Rülpser von EF berichten müssen, anstatt sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Man kann die Angehörigenfamilien, die sich von EF vertreten lassen, nur bedauern. Im Gegensatz zu den unseriösen Auftritten von EF steht wohltuend die sachliche und korrekte Arbeit des Gerichtes, der Staatsanwaltschaft und der Salzburger Gendarmerie. Diese ehrliche Arbeit wird den Angehörigen bei ihrer Trauerarbeit zu Hilfe kommen, nicht das Gezeter von EF.

 

Fagan zuück in seine Heimat
sauna1, vor 6h 45min
Wie lange lassen wir Österreicher uns von diesem Ami noch an der Nase herumführen? Fagan go home.

 

Ein richtiger Amerikaner , dieser Kasperl Fagan .
kürassier, vor 8h 5min
Verlogen , verschlagen , reißerisch , egoistisch und gierig , doppelmoralisch und noch eingebildet und arrogant . Sehr fein . Dieser Kerl ist keines Kommentares wert .m f g

 

@kürassier!
benitojuarez, vor 6h 57min
Du sagst genau das was ich denke! ER IST EIN LÜGNER!!!!!!!

 

wäre fagan kein anwalt...
banglacrash, vor 10h 56min
...wäre er sicher manager eines globalen wirtschaftskonzerns,denn mit seinen profisionellen erstellen von lügengebäuden würde er auch dort die usa würdig vertreten.

 

Fürwahr
abstinent, vor 12h 43min
ein toller "Zeuge" ..... der Glück hat, daß er nicht wegen Mißachtung des Gerichts bestraft wurde !

 

wos glaubstīn leicht?
kongootto0003, vor 12h 9min
dea Wixa is is US-System gweint, wo des Gaung und Geb is. Saz froh, dass des ned do bei uns is, sunzdam hädn de Hiafla olle scho 20 Joa mindastns und a Schodnasozfoadarung va 2 Mrd. EUR.

rello1, vor 16h 31min
wenn man sich an die Feiertage von jedem Zeugen und Privatankläger in dessen Land richten sollte, würde das Gericht zu diesem Fall pro Jahr nur 2-3mal tagen.

 

Fagan will nur eines erreichen...
ben19, vor 16h 38min
... nämlich dass er hier abgeführt oder mit einer sonstigen Strafe versehen wird, damit er dann in die USA zum Gericht gehen und sagen kann: Schaut's her, in dieser Bananenrepublik Österreich ist kein faires Verfahren möglich, deswegen muss das in den USA verhandelt werden. Dass das österreichische Rechtssystem viel fairer und ausgeklügelter ist als das amerikanische, wissen die Amis halt nicht, selbst wenn sie Richter sind. Das beste wäre, wenn der österreichische Richter mit der amerikanischen Richterin Kontakt aufnehmen kann um die Rechtslage zu klären (wer jetzt wirklich für was nach welchem Recht zuständig ist) und ihr auch gleich vor Augen führt, dass hier ein ordentlicher Prozess geführt wird, der nur einen Störfaktor hat - Herrn Fagan.

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