salzburg.orf.at
24. Sept 2002

 

Fehlende Mitschriften verschickt
Die fehlenden Verhandlungsmitschriften vom Prozess aus dem Juli, wegen derer das Verfahren vor zwei Wochen unterbrochen worden war, seien Dienstagmittag an alle Anwälte verschickt worden. Das sagen Mitarbeiter des Richters.

Ohne Mitschriften keine Vorbereitung
Die eingelegte Zwangspause im Kaprun-Prozess wegen fehlender Mitschriften sei vergeblich gewesen. Die Protokolle seien noch immer nicht bei den Anwälten eingetroffen. So lautete die Kritik der Verteidiger der 16 Beschuldigten und der Hinterbliebenen-Anwälte am Dienstagvormittag. Nur mit Hilfe dieser Mitschriften könnten sie sich auf die Befragung von Zeugen vorbereiten, sagen die Anwälte.

Für den Prozess könnte das eine weitere Verzögerung bedeuten. Fehlende Prozessmitschriften aus dem Juli hatten vor zwei Wochen zur ersten Zwangspause im Kaprun-Prozess geführt. Die Verteidiger der 16 Beschuldigten und die Hinterbliebenen-Anwälte weigerten sich, weiterzuverhandeln. Denn ohne die Verhandlungsmitschriften von damals seien Fragen an nun geladene Zeugen fast unmöglich.

Der Landesgerichtspräsident bezeichnete die Zahl der eingesetzen Schreibkräfte als ausreichend, in der zehntägigen Zwangspause sollten die fehlenden Protokolle geschrieben und an die Anwälte ausgeliefert werden. Doch das sei bisher noch immer nicht geschehen, sagt Hinterbliebenen-Anwalt Johannes Stiehldorf, der selbst seinen Sohn in Kaprun verloren hat.

Stiehldorf kritisiert
"Vor allen Dingen ist für mich und für alle, die hier verfahrensbeteiligt sind, der Zeitverlust relevant, der dadurch eintritt. Nicht nur, dass sich meine normale Einteilung für den Verfahrensablauf und für das restliche Kanzleigeschehen nicht treffen kann, ist es so, dass durch die wiederholten Einvernahmen Kosten entstehen, deren Tragung noch zu diskutieren sein wird. Ich kann meinen Klienten schwer Kosten verrechnen, die eigentlich dadurch entstanden sind, dass die Verwaltung ineffizient arbeitet."

 

Fünf Zeugen mussten auf Grund der noch immer fehlenden Protokolle bereits wieder ausgeladen werden.

Mitarbeiter der Gletscherbahn befragt
Sehr wohl befragt werden konnte am Dienstag jener Mitarbeiter der Gletscherbahn, der die Holzverschalung rund um den laut Gutachter brandauslösenden Heizlüfter eingebaut hatte - wegen Zugluft. Diese laut Strafantrag mit ausgelaufenem Hydrauliköl getränkten Bretter sollen zum Brand beigetragen haben. Er selbst habe aber keine Veschmutzung der Bretter bemerkt, sagt der Mann.

"Es hat extrem gezogen"
Die Mitarbeiter hätten sich beklagt, weil es im Führerstand "dort, wo der Heizlüfter war, extrem gezogen hat", schilderte der 33-Jährige. Er als ausgebildeter Tischler habe deswegen die Holzeinbauten vorgenommen, danach habe es spürbar weniger gezogen. Ob er dafür eine besondere Genehmigung oder auch einen Auftrag seiner Vorgesetzten erhalten habe, konnte der Zeuge heute nicht mehr beantworten. Auch, ob er den erfolgten Einbau gemeldet habe, war ihm nach eigenen Worten nicht mehr in Erinnerung.

"Holzeinbauten waren weit genug entfernt"
Für die Montage der Verbauung habe er die Heizlüfter nicht ausbauen müssen, sagte der Zeuge. Außerdem habe er - je nach Richtung - einen Abstand von 15 bis 20 Zentimeter zum Heizlüfter belassen. "Die Abstände der Holzeinbauten waren sicher ausreichend", sagte der Zeuge. Er habe keine Bedenken gehabt, dass sie zu nahe am Lüfter waren, weil ja die ausströmende, warme Luft durch die Einbauten nicht behindert gewesen sei.

Druckabfall etwa alle vier Tage
Weiter schilderte der 33-Jährige, dass es etwa alle vier Tage zu einem Druckabfall bei der Hydraulikbremse gekommen sei, und zwar von 180 auf etwa 170 Bar. Das sei mit dem Ventil aber leicht wieder zu beheben gewesen. Da es aber nur bei kalten Temperaturen zu dem Druckabfall gekommen sei, habe man darin auch den Grund gesehen und nie nach weiteren Ursachen gesucht.

 

 

Reaktionen:

nach update der meldung..
baer123, vor 3h 27min
warum hat sie nicht ein Bote zur verhandlung mitgenommen und gleich verteilt ? Bei ulp (unserer lieben post (c) hufnagel) daueret das dann ja noch eine woche...

 

...sind die justitzrechner schon mit einem..
baer123, vor 3h 30min
internetzugang versehen? also die der anwälte sicher.......

esmeweatherwax, vor 4h 49min
Typisch Österreich. Alles miteinander: Die Verzögerungen beim Prozess, die Schlamperei bei der Bahn, die "wird scho nix passieren, weil bis jetzt is no nie was passiert"-Haltung, der Tischler, dens in so einem sensiblen Bereich herummurksen lassen...

 

...UND der Fagan.
linzlandler, vor 3h 49min
Den hast no vergessen - offenbar auch typisch USA!

 

Den Fagan...
esmeweatherwax, vor 2h 34min
... hams eh ganz gut ausgebremst, dazu alle Achtung, die Österreicher sind zwar gschlampert, aber eben auch gewitzte Trickser. :-)

 

 

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